Mauersegler sind erstaunliche Vögel: Sie verbringen bis zu zehn Monate im Jahr in der Luft, navigieren mühelos zwischen den Kontinenten und kehren jedes Jahr zu ihren Brutplätzen zurück. Auch Imke Müller-Hellmann ist fasziniert von ihnen und begibt sich auf ihre Spur. Für ihr Buch „Der Zug der Mauersegler. Unterwegs zwischen Kontinenten“ folgt sie der Route eines besenderten Mauerseglers von Norddeutschland bis nach Ostafrika und nimmt uns mit auf eine literarische Reise entlang seiner Flugrouten.
Dabei begegnen wir nicht nur Ornithologen, die diese Vögel wissenschaftlich erforschen. Die Reise führt auch hinab in die deutsche Kolonialgeschichte Ostafrikas und erhebt sich mühelos über Fluchtrouten, auf denen heutzutage Menschen ihr Leben riskieren. Die Geschichte der Mauersegler, die als der Inbegriff von Freiheit gelten, wird so zum Ausgangspunkt für die großen Fragen nach Verantwortung und globalen Zusammenhängen.
Das Besondere an diesem Buch ist für mich genau diese Verbindung von Vogelliebe, literarischem Erzählen und aktuellen gesellschaftlichen Themen. Imke Müller-Hellmann schlägt Brücken zwischen den Zugrouten der Vögel und den Wegen von Menschen, etwa denen, die auf der Flucht, ganz ähnliche Strecken überwinden wie die Mauersegler. Dabei erzählt sie auch Geschichten von geflüchteten Menschen und gewährt Einblicke in die Welt der solidarischen Initiative des Alarm Phones, ein Projekt von Freiwilligen aus Europa, Tunesien und Marokko, die sich per Telefon für die Seenotrettung an den Grenzen Europas einsetzen.
Neben neuen Eindrücken aus der Welt der Mauersegler bin ich diesem Buch dankbar für ganz-„unornithologisches“ Wissen, wie den Ausflug in deutsche Kolonialgeschichte und ihre Folgen bis heute, und ihre persönlichen Reiseerfahrungen aus Tansania. Besonders die Geschichten der geflüchteten Menchen haben mich sehr berührt.
Diese gesellschaftlichen Themen fügen sich ebenso wie die Coronazeit organisch in die „Rahmenhandlung“ der Mauersegler ein. Mit einer klaren, literarischen Sprache gelingt es Imke Müller-Hellmann, komplexe Themen in den Kontext der Natur zu stellen. So ist „Der Zug der Mauersegler“ weit mehr als „nur“ ein Naturbuch, das Wissen vermittelt. Es verknüpft Naturbeobachtung ganz unaufdringlich mit einer Annäherung an große gesellschaftliche Themen unserer Zeit und schenkte mir neue Gedanken und einen erweiterten Blick aus der Vogelperspektive.
Fazit
⭐⭐⭐⭐⭐ Das Buch erzählt vom sehr speziellen Leben der Mauersegler und von Menschen, deren Leben sie streifen. Ein Buch über Freiheit und ihre Grenzen, im besten Sinne politisch, das ich jeder und jedem ans Herz legen kann.
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Imke Müller-Hellmann: Der Zug der Mauersegler. Unterwegs zwischen Kontinenten. Osburg Verlag 2025. 267 Seiten
ISBN 978-3-95510-366-8
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