In der Fachzeitschrift „Land & Forst“ gab es im Oktober 2024 einen großen Artikel über das Vogelgucken und mich, in dem auch mein neues Kinderbuch vorgestellt wurde. Für einen kleinen abschließenden Interview-Teil habe ich ein paar Fragen über mich beantwortet. Dieses Interview teile ich jetzt hier (leicht überarbeitet) mit euch:
Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal die Faszination Vögel gespürt haben?
Schon als Kind habe ich mich für Vögel interessiert und mir bei Ausflügen die Vogeltafeln im Wald angeschaut. Da ich niemanden kannte, der diese Vögel schon mal gesehen hatte, kamen sie mir so exotisch und fern wie Löwen, Leguane oder Piranhas vor. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich sie jemals alleine entdecken könnte.
Warum faszinieren Sie die Tiere so sehr?
Mit ihren Federn, Schnäbeln, Krallen und der Fähigkeit zu fliegen sind sie so anders als wir. Auch wenn sie die Welt, wie wir, hauptsächlich über ihre Augen und Ohren wahrnehmen, so hören und sehen sie auch Dinge, die vor uns verborgen sind: das Rauschen von unterirdischen Wasserläufen, das Magnetfeld der Erde, ultraviolettes Licht … Je mehr ich über sie erfahre, desto mehr staune ich. Und ich liebe es zu staunen!
Was antworten Sie auf die Aussage, dass Vögel beobachten, langweilig sei bzw. warum ist es das für Sie eben nicht?
Ich denke, wenn man ihnen erstmal eine Chance gegeben hat und weiß, welche Wunderwesen Vögel sind und welche tollen Fähigkeiten sie haben, kann man sie gar nicht mehr langweilig finden. An jeder Art gibt es etwas Spannendes zu entdecken. Die Vogelwelt ist immer in Bewegung. Es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken und welche Arten grade da sind, ist immer eine Überraschung.
Was ist das Spannende am Stillsitzen und leise Hinschauen?
Um Vögel zu sehen, muss ich nicht zwangsläufig still dasitzen. Vögel sind überall. Sie intensiv zu beobachten, hebt mich aus meiner eigenen Welt heraus, lässt mich meine Probleme für einige Zeit vergessen und tut mir gut. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Vögel und ihre Stimmen positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Sie zu beobachten ist also eine kleine, kostenlose, immer verfügbare Orni-Therapie.
Haben Sie einen Lieblingsvogel, und warum?
Es fällt mir schwer, mich auf einen Lieblingsvogel festzulegen, weil es an jeder Vogelart etwas Spannendes zu entdecken gibt. Im Moment mag ich Bergfinken besonders. Sie sind bei uns nur Wintergäste, aber sie erinnern mich an meine Trekkingtouren in Lappland, wo ich ihnen immer begegne. Außerdem sind sie echte Globetrotter und entscheiden in jedem Herbst neu, wohin sie im Winter fliegen. Das ist mir sehr sympathisch.
An welche Beobachtungssituation werden Sie sich Ihr Leben lang erinnern, und warum?
Wenn das Nahrungsangebot in einem Gebiet besonders gut ist, schließen sich Bergfinken zu gigantischen Schlafgemeinschaften zusammen. Solch einen Schwarm aus mehreren Millionen Bergfinken durfte ich im vorletzten Winter mehrmals beobachten. Als sie in der Dämmerung zu ihrem Schlafplatz einflogen, war der Himmel voller Vögel. Das Rauschen ihrer Flügel füllte die Luft. Wie Blätter saßen sie auf den winterlichen Bäumen. Dieses Erlebnis werde ich wohl nie vergessen.
Herzlichen Dank an die Redakteurin für den schönen Artikel!
0 Kommentare