Das Vogeljahr geht gar nicht so schlecht los, zumindest für uns Menschen: Es gibt zwar weniger Vogelarten zu sehen, aber dafür sind die wenigen, die da sind, besser zu beobachten. Für die Vögel ist der Januar aber ein schwieriger Monat, auch ohne Schnee. Die üppigen Vorräte des Herbstes sind größtenteils leergefuttert und in der kalten Zeit brauchen Vögel besonders viel Energie. So verbringen sie viel Zeit damit, auf Nahrungssuche zu gehen. Dabei kommen sie uns Vogelgucker:innen näher, als wir das sonst gewohnt sind.
Diese Vögel kannst du im Januar sehen:
- Ein besonders bequemer Ort, um im Winter Vögel zu sehen, ist das eigene Futterhäuschen. Hier siehst du vor allem Amseln, Kohl- und Blaumeisen oder Haussperlinge.
- Aber auch Wacholderdrosseln, Feldsperlinge, Rotkehlchen, Grünspechte, Buntspechte, Gimpel, Grünfinken, Goldammern, Erlenzeisige, Stieglitze, Kernbeißer, Zaunkönige, Kleiber, Waldbaumläufer, Wintergoldhähnchen, Stare, Dohlen, Eichelhäher, Elstern, Raben- oder Nebelkrähen, Saatkrähen, Ringeltauben, Stadttauben und sogar Türkentauben sind noch hier und können bei dir am Futterhäuschen vorbeikommen.
- Arten wie Weidenmeisen, Kleiber, Eichel- oder Tannenhäher haben im Herbst Vorratsverstecke angelegt, die sie nun aufsuchen. Eine besonders beeindruckende Gedächtnisleistung vollbringt dabei der Tannenhäher: Im Herbst versteckt er verschiedene Arten von Samen an mehreren tausend Orten und findet im Winter über 80 Prozent von ihnen wieder und dabei selbst die, die mittlerweile unter einer meterhohen Schneedecke verborgen sind. Mit diesem Ergebnis schlägt er jedes Eichhörnchen.
- Wenn du viel Glück hast, kannst du auch Vögel beobachten, die aus dem kälteren Norden zu uns kommen und sonst bei uns nicht heimisch sind, wie zum Beispiel Seidenschwänze. Diese schönen bunten Vögel weichen zu uns aus, wenn sie in ihrer Heimat Probleme haben, bei Eis und Schnee noch genügend Nahrung (wie Samen und Beeren) zu finden.
- Überhaupt entsprechen die meisten Wintervögel nicht den Winterklischees, die man so pflegt. Viele unserer Standvögel, wie etwa die Goldammer, der Grünspecht, Stieglitze, Blaumeisen oder auch das Rotkehlchen, bringen Farbe und jede Menge Leben in die grau-weiße Jahreszeit. Achte mal darauf, wie bunt viele Vögel tatsächlich sind.
- Auch an den Gewässern kannst du noch Überraschungen und Wintergäste erleben: Blessgänse, Saatgänse, Tafelenten, Reiherenten, Spießenten, Schellenten oder Pfeifenten, zum Beispiel. Es lohnt sich, wie immer, die Augen offen zu halten.
Und sonst so?
- Gerade die kleinen Vögel freuen sich in kalten Winternächten über einen windgeschützten, sicheren Ort zum Schlafen. Ein Nistkasten kann ihnen in fies-kalten Nächten tatsächlich das Leben retten.
- In jedem Januar rufen der NABU und der LBV zur Stunde der Wintervögel auf. In diesem Jahr findet sie vom 6. bis 9. Januar 2022 statt und zwar nur dort, wo auch Menschen siedeln, d. h. im Garten, auf dem Balkon, am Fenster oder im Stadtpark. Sehr bequem. Suche dir also einen für dich passenden Ort zum Beobachten und dann halte eine Stunde lang Ausschau nach Vögeln. Notiere dir von jeder Vogelart, die du sichtest, die höchste Anzahl, die gleichzeitig zu sehen ist, und melde alle deine Sichtungen anschließend. Alle Infos gibt es hier beim NABU. Sehr viel Spaß dabei!
Eins noch, bevor ich dich rausschicke: Da es so eine schwierige Zeit für Vögel ist, sei bitte besonders vorsichtig, dass du sie nicht unnötig aufscheuchst. Jede Flucht verbraucht unnötig Energie, die erst wieder reingefuttert werden muss.
Und jetzt los!
Erzähl doch hinterher, wie viele Vögel du bei der Stunde der Wintervögel sehen konntest und welcher Vogel dein Highlight war.
Hab einen tollen Start ins neue Vogeljahr!
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