Solltest du Enten füttern?

Spätestens am Wochenende sieht man sie am Ententeich: wohlmeinende Menschen, die Enten füttern (und die Schwäne und Rallen gleich mit). Besonders mit Kindern ist Entenfüttern eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Und was soll daran falsch sein? Schließlich bekommen die Kinder so Kontakt zu Tieren, zur Natur und haben dabei jede Menge Spaß. Und altes Brot fällt ja auch immer mal an. Also ab zum Ententeich?!?

Für die Vögel und die Natur ist das gar nicht toll! Brot ist denkbar ungeeignet für alle Vögel:

  • Es quillt im Magen auf, enthält Salz, Zucker und auch sonst wenig Verwertbares. Wenn Wasservögel zu viel Brot essen, leiden sie an Mangelerscheinungen und ihr Immunsystem ist geschwächt. Brot zu essen kann daher für Vögel sogar tödlich enden.
  • Das übrig gebliebene Futter belastet die Gewässer. Es sinkt zu Boden, wo es verfault und dabei dem Wasser Sauerstoff entzieht. Der wird dann für Fische, Schnecken, Krebse und Wasserpflanzen (das eigentliche Futter von Enten) knappt. Durch die zusätzlichen Nährstoffe im Wasser können vermehrt Algen entstehen.
  • Durch das Füttern verlieren die Vögel ihre natürliche Scheu vor den Menschen. So wagen sie sich auch mal in den Straßenverkehr, was ebenfalls tödlich enden kann.

Alles, was du übers Vögelfüttern sonst noch wissen möchtest, habe ich dir hier in einem schicken PDF ← zusammengestellt!

Zwar stürzen sich Enten, Schwäne und auch Rallen scheinbar wie ausgehungert auf das angeboteten Futter, aber sie kommen prima alleine klar. Viele von ihnen fressen Wasserpflanzen und kleine Wassertiere, die sie unabhängig von Jahreszeit und Wetter erreichen können.

Auch in sehr kalten Wintern, wenn die Seen über mehrere Tage zugefroren sind, finden Enten in der Regel am Uferbereich noch genug zu fressen. Sie sind nicht auf unsere Hilfe angewiesen!

Brot oder anderes von Menschen Mitgebrachtes ist natürlich viel bequemer für sie zu erreichen als das Futter, das sie sich selbst suchen müssen. Daher nehmen sie dieses Futter auf dem Silbertablett gerne von uns an. Fast food quasi.

Wenn du aber trotzdem Enten füttern möchtest, beachte bitte Folgendes:

  • Es gibt spezielles Wasservogelfutter, das du den Wasservögeln geben kannst.
  • Auch geeignet sind Haferflocken, Salat und Obst in schnabelgerechten Stücken.
  • Mega wichtig: Füttere immer nur an Land, nicht im Wasser.
  • Wirf nur so viel Futter hin, wie die Tiere auch fressen können. Nimm hinterher die Reste wieder mit.
  • Achtung: An manchen Orten ist füttern ganz offiziell verboten und es kann teuer werden, wenn du es trotzdem tust.

Alles klar? Dann ab zum See – zum Enten-Gucken oder auch zum Enten-richtig-Füttern 😉 Viel Spaß dabei!

Und wie ist das mit den Gartenvögeln? Darfst du die ruhigen Gewissens füttern? Und mit was überhaupt und wie lange? → Hier erfährst du, wie du Vögel richtig fütterst!

Bildnachweis: Danke an Ralphs_Fotos (Cover-Ente) und DavidCardinez (Schwan) für die Bereitstellung der Fotos für diesem Post (via pixabay.com)

von | 18. Feb 2022 | Vogelgucken Praxis

aktualisiert:
2. Jul 2023

Silke Hartmann, die Vogelguckerin

Schon als Kind interessierte sich Silke Hartmann für Vögel, aber kannte lange niemanden, der diese Begeisterung teilte. Um Gleichgesinnte zu finden, ging sie ins Internet und merkte schnell, dass es vielen Menschen so geht wie ihr früher. Deshalb gibt sie jetzt ihr Vogelwissen und ihre Begeisterung in Onlinekursen, ihrem Podcast „Vögel, aber cool!“, ihrem Blog und auf Instagram weiter. Ihr erstes Buch „Die Superkräfte der Vögel“ ist als „Wissensbuch des Jahres 2024“ nominiert.

Moin, ich bin Silke,

wie schön, dass du da bist! Hier berichte ich dir Wunderbares und Wundersames über Vögel und ihre Welt. Außerdem erfährst du, wie du anfängst, sie schnell selbst zu sehen und immer besser darin wirst. Komm mit auf die Reise!

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