Der Juli gilt als einer der stilleren Vogelmonate des Jahres, aber doch gibt es noch einige Arten zu hören. Die letzten offiziellen Sänger*innen sind Goldammer, Amsel, Buchfink, Mönchsgrasmücken und Rotkehlchen. Solltest du dennoch einen Fitis, Grünfink oder eine Klappergrasmücke hören, wundere dich nicht zu sehr: Vögel lesen keine Vogelbücher.
Diese Vögel kannst du im Juli sehen
- Kaum zu glauben, aber die ersten Sommergäste machen sich klammheimlich auf den Weg in den Süden: Schwarzmilane, Turteltauben und Alpenstrandläufer verlassen uns in diesem Monat schon wieder. Da dieser Abzug aber in unserem Alltag meist noch nicht so richtig auffällt, freuen wir uns über all die Vögel, die noch hier sind.
- Junge Weißstörche trainieren ihre Flugkünste für den in wenigen Wochen beginnenden Flug in den Süden. Dann wollen sie nämlich Strecken von ca. 500 km pro Tag zurücklegen – es sei denn, sie bummeln rum.
- Mäusebussarde verteidigen jetzt ihren Nachwuchs und ihre Brutreviere gegen Eindringlinge – zuweilen auch im Tiefflug gegen Jogger*innen. Sie wollen nur einschüchtern und vertreiben, nicht verletzen, aber um dir und ihnen Stress zu ersparen, meide solche Gebiete für ein paar Wochen.
- Junge Seeadler, die man vor allem im Norden und Nordosten Deutschlands gut beobachten kann, verlassen die Reviere ihrer Eltern, um auf eigenen Füßen (Krallen?) zu stehen.
- Der Juli ist der letzte Monat, in dem die Lachmöwen noch ihr schickes Prachtkleid tragen. Danach beginnen sie, es gegen ihr Schlichtkleid auszuwechseln.
- Alpendohlen führen ihren Nachwuchs auf Berghütten und Gondelbahnstationen aus und bringen ihnen bei, dass es bei Menschen Futter gibt.
- Mauersegler sind nur noch in diesem Monat so richtig zu sehen. Ende Juli fliegen die Eltern bereits nach Afrika ab, bevor ihnen im August die Jungvögel folgen. Im Südwesten Deutschlands gibt es übringes auch noch die zweite Seglerart zu beobachten, die bei uns vorkommt: den Alpensegler.
- Auch Rabenkrähen und Eichelhäher kannst du jetzt häufig in Familienverbänden sehen. Die Jungvögel erkennst du meist an dem noch nicht ganz ausgebildeten Gefieder und dem etwas naiven und tolpatschigen Verhalten. Zudem betteln sie ihre Eltern noch häufig um Futter an, die sich davon aber selten den Familienausflug verderben lassen.
- Auf Obstwiesen kannst du auch tagsüber junge Steinkäuze beobachten. Die tagaktiven Eulen brüten gerne in alleinstehenden Obstbäumen, vorausgesetzt dort gibt es eine geeignete Bruthöhle.
Und sonst so?
Wenn es heiß ist, freuen sich Vögel besonders über eine Wasserstelle zum Baden und Trinken. Hier kannst du auch tolle Beobachtungen machen. Achte aber bitte darauf, dass du das Wasser jeden Tag wechselst und die Stelle regelmäßig reinigst. Sonst schadest du den Vögeln mehr, als dass du ihnen hilfst.
Bei vielen Vögeln setzt jetzt die Mauser ein. Viele Wasservögel können in dieser Zeit nicht fliegen und verstecken sich daher am liebsten zwischen Schilf und Dickicht am Ufer. Ihre Federn treiben dann auf der Wasseroberfläche. Achte mal darauf!
Bei Greifvögeln, die nicht auf das Fliegen verzichten können, mausert sich immer nur ein kleiner Teil des Gefieders. So geht diese überlebenswichtige Fähigkeit nicht verloren. Aus diesem Grund dauert die Mauser bei ihnen auch sehr viel länger als bei Wasservögeln.
Einige Zugvögel, wie zum Beispiel Stare, legen sich jetzt schon kleine Fettreserven für die lange Reise an, indem sie viele Früchte essen. Aus ihren Bestandteilen können sie über ihren Stoffwechsel Fett generieren.
Genieß-Befehl: Lauscht den Mauerseglern noch einmal, wie sie zierrend und jauchend um eure Häuser jagen. Für mich ist dieses Geräusch pures Sommerglück.
Wonach klingt für dich der Sommer?
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