Beim Thema Atmung kommen wir an einen Punkt, an dem uns Vögel sehr fremd sind: Sie atmen ganz anders als wir.
Alle Lebewesen atmen, klar. Aber für mich war es fast erstaunlich zu sehen, dass Vögel überhaupt atmen, denn meistens kriegen wir davon nichts mit. Sie hecheln nicht laut wie Hunde und wir sehen auch nicht, wie sich beim Atmen ihr Brustkorb hebt und senkt wie bei Säugetieren. Selbst wenn wir sie mal in den Hand halten sollte, können wir die Atmung nicht spüren. Aber sie atmen natürlich doch!
Was ist bei der Vogel-Atmung anders?
1. Fest verbaute Lunge
Dass wir von der Atmung von Vögeln oft nichts mitbekommen, liegt daran, dass bei Vögeln die Lunge fest eingewachsen ist. Ihr Brustkorb bewegt sich beim Atmen nicht.
2. Kreisatmung
Wir atmen durch eine Luftröhre abwechselnd entweder ein oder aus. Vögel haben einen Ein- und einen getrennten Ausgang an ihrem Atemsystem. Daher fließt der Luftstrom immer weiter und geht wie in einer Einbahnstraße nur in eine Richtung durch die Lungen. Sie atmen also quasi im Kreis.
3. Luftsäcke
Beim Atmen füllen Vögel nicht nur ihre Lunge, sondern auch ihre Luftsäcke. Sie funktionieren ungefähr wie Blasebälge. Vögel haben erstaunlich viele Luftsäcke: je nach Art sieben bis elf!
4. Längere Luft-Verweildauer
Vögel brauchen zwei Atemzyklen, um die Luft in ihrem System einmal auszutauschen (also: einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen). Dadurch bleibt die Luft länger in ihren Lungen. Außerdem nehmen sie sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen Sauerstoff auf. Ihre Atmung ist also viel effizienter als die von uns Säugetieren.
Das Ergebnis dieser Atmung
Diese effiziente Atmung sorgt dafür, dass Vögel beim Singen buchstäblich einen langen Atem haben: Sie müssen ihren Gesang nicht unterbrechen, um Luft zu holen. Das ermöglicht zum Beispiel den Feldlerchen und den Rohrschwirlen minutenlang ununterbrochen zu singen.
FunFact: Johanna Romberg wies mich darauf hin, dass es auch Menschen gibt, die so ähnlich atmen können:
„Es gibt Blasmusiker, die sowas Ähnliches können wie Vögel; „Permanentatmung“ nennt sich das. Funktioniert, indem man im Mundraum gespeicherte Luft ins Instrument bläst und gleichzeitig durch die Nase einatmet.“
Ich glaube, ich habe ein neues Hobby gefunden!
Dieses Beitrag entstand im Rahmen der Nature Content Challenge, bei der Farina Graßmann und ich jede Woche ein anderes Naturthema auslosen und darüber berichten. In der ersten Woche war es das Thema Atmung. Es gibt auch noch ein kurzes Video von mir dazu (hier kannst du es dir anschauen). Farina hat von der Darmatmung von Libellenlarven erzählt, auch mega spannend! Ihr Video findest du hier auf YouTube.
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