Es wird stiller in der Vogelwelt: Der Beinahe-Sommermonat Juni ist der Monat mit der geringsten Zugaktivität, alle sind mit dem Nachwuchs beschäftigt. Auch sind die Vögel weniger zu hören als in den vergangenen Frühlingsmonaten. Die Reviere sind abgesteckt und die Partnerin gefunden. Jetzt noch unnötig zu singen, würde nur die Jungvögel gefährden. Dafür fangen aber die Jungvögel an, Gesänge zu üben – und natürlich laut nach Futter zu verlangen!
Diese Vögel kannst du im Juni sehen
- Jetzt kannst du viele Jungvögel beobachten, die auf Ästen oder auf dem Boden sitzen, und rufen, damit ihre Eltern sie wiederfinden und ihnen etwas Gutes zu futtern mitbringen.
- Auf den bunten Sommerwiesen kannst du Braunkehlchen, Schwarzkehlchen und Neuntöter dabei beobachten, wie sie Insekten jagen. Such einfach nach besonders hochgewachsenen Pflanzen auf einer Wiese oder scanne die obersten äußeren Zweige von Hecken und Büschen ab. Dort sitzen diese Vögel oft an, um sich einen Überblick über das Insektenangebot zu machen.
- Bei den Staren und Kiebitzen schließen sich die grade flügge gewordenen Jungvögel im Juni zu großen Trupps zusammen und gehen gemeinsam auf Wiesen und Feldern auf Beutejagd.
- Der Turmfalkennachwuchs legt das Daunenkleid ab und unternimmt die ersten Flugversuche.
- Rauchschwalben, Mehlschwalben und Mauersegler sausen durch die Luft und füllen unsere Herzen mit Sommergefühlen. Sie sind in der Luft auf der Jagd nach sogenanntem »Luftplankton«, kleine und größere Insekten, von denen sie sich und ihren Nachwuchs ernähren.
- Im Juni sind auf Helgoland die Lummensprungtage: Die jungen Trottellummen stürzen sich aus ihren Nestern in großer Höhe hinab in die Tiefe. Sehr oft endet so ein Sprung mit einem Sturz auf den Felsen – aber das macht den Kleinen nichts aus. Ihr leichter Körperbau, ihre dichten flauschigen Federn und ihre v-förmigen Rippen verhindern Verletzungen. Trotzdem kostet der Sprung in die Tiefe viele Mini-Lummen einige Überwindung. Aber die Altvögel haben das Füttern am Nest bereits eingestellt und locken die Jungvögel durch Rufe zu sich ins Wasser. Nach überstandenem Sprung schwimmen die Kleinen zusammen mit den Eltern aufs Meer, wo sie ihre ersten Lebensjahre verbringen werden. Mehr spannende Geschichten aus Helgoland erfährst du hier ←.
- Zehntausende Eiderenten sammeln sich an der Ostsee, um sich dort zu mausern. Sie mausern alle ihre Schwungfedern auf einen Schlag und sind in dieser Zeit flugunfähig.
- Und so ergeht es auch den Graugänsen an unseren Teichen und Seen: Auch sie mausern sich und sind deshalb flugunfähig – und noch ein bisschen angriffslustiger als sonst.
- Jetzt kommen auch die Kormorane in den Quark und brüten. In dieser Zeit sind die sonst recht stillen Vögel überhaupt nicht still. Eine brütende Kormorankolonie hört man schon von weitem trompeten.
Und sonst so?
WICHTIG: Zurzeit kannst du viele Junvögel entdecken (s.o.), ABER die meisten allein rumsitzenden Jungvögel brauchen keine menschliche Hilfe, auch nicht, wenn sie auf dem Boden sitzen und laut rufen! Im Gegenteil, die meisten werden außerhalb des Nestes weiter von ihren Eltern versorgt . Lasst daher gefiederte Jungvögel am besten einfach in Ruhe und haltet Abstand. Welche Ausnahmen gelten und wie du erkennst, ob ein Vogel hilfe braucht, erfährst du in diesem Beitrag über Ästlinge und Nestlinge ←.
Alles klaro? Dann ab nach draußen! Fernglas nicht vergessen.
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