Bei ornithologischen Fachbegriffen bin ich ja ziemlich fit (falls du es auch werden willst, fang doch mal bei meinem Vogel-Glossar an). Gestern ist mir in der Lokalzeitung aber ein Wort untergekommen, dass ich noch nie gehört hatte: vogelwild und ich wusste wirklich nicht, was das heißen sollte. Vögel sind zwar wild, aber wild wie ein Vogel? Konnte ich mir nichts drunter vorstellen.
Es ging um Fußball bei Olympia: „DFB-Frauen vor vogelwilder Sambia-Partie“. Als ich das beim Frühstück ganz fasziniert vorlas, zuckte mein Mann nur mit den Schultern. Er kannte das Wort bereits und behauptete, es bedeute sowas wie „ungeordnet“ und „ohne System“ und beschreibe beim Fußball meist die Abwehr („eine vogelwilde Abwehr“ kommt angeblich häufiger vor).
Aha, kein Wunder, dass ich das Wort nicht kenne. Ich machte mich also schlau – und tatsächlich! Das Wort steht zwar nicht im Duden, aber in den unendlichen Weiten des Internets erfuhr ich dann doch noch etwas:
vogelwild bedeutet:
überschwänglich, ausgelassen, schwer zu bändigen, stürmisch, elanvoll, wild, übermütig, überschäumend, aufgekratzt, außer Rand und Band, ungestüm
Auf Instagram informierte mich Anita Nacke darüber, dass es in Bayern „voooo-gel-wuid“ ausgesprochen und als anerkennender Ausdruck für Menschen verwendet wird, die Mut und Risikobereitschaft zeigen. Es wird gerne benutzt, um ungläubiges Staunen zu bekunden. Wichtig sei, dabei immer die Augen aufzureißen und bewundernd zu gucken.
Das übe ich jetzt mal und sehe das als meine heutige ornithologische Weiterbildung an.
Ich fand übrigens auch noch heraus, dass es noch ein anderes „vogelwild“ gibt und zwar großgeschrieben als Nomen, Sachwort: das Vogelwild. Aber sind wir ehrlich: Das ist dann schon gar nicht mehr lustig, überschwänglich und aufgekratzt. Das ist Mist! Denn als Vogelwild werden in der Jägersprache Vögel bezeichnet, die gejagt und gefangen werden sollen. Und dafür brauchen wir nun wirklich kein Wort, denn das sollten wir einfach lassen! Sonst werde ich fuchsteufelswild.
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