Respektvoll unterwegs: Die 7 goldenen Regeln für die Vogelbeobachtung

Vögel zu beobachten ist eine wunderbare Möglichkeit, die Natur bewusst zu erleben – aber wir beeinflussen die Tiere um uns herum und sind doch eigentlich nur noch Gäste dort draußen. Damit unsere Beobachtungen den Vögeln und ihrer Umgebung nicht schaden, gibt es ein paar einfache Regeln, die ich allen meinen Kursteilnehmer*innen mit auf den Weg gebe. Sie sind keine starren Vorschriften und Verbote, sondern eine Einladung, respektvoll und rücksichtsvoll in der Natur unterwegs zu sein. So halten wir unseren negativen Einfluss auf die Natur so gering wie möglich und sorgen dafür, dass wir den Vögeln durch unsere Begeisterung und unser Interesse an ihnen nicht schaden. Zu

Hier sind die 7 wichtigsten Regeln, die jede*r Vogelbeobachter*in kennen sollte:

1. Ich bin geduldig mit mir selbst und lasse mir Zeit zu wachsen.

Das klingt ganz banal, aber es ist die Grundlage für Spaß beim Vogelgucken. Deshalb ist es mir wichtig, dass alle meine Kursteilnehmenden das als erste Regel auf ihre Reise in die Wunderwelt der Vögel mitnehmen.

Dazu passt auch die zweite Regel:

2. Ich habe Spaß und begleite meinen Lernprozess mit Humor.

Lernen funktioniert am besten mit Spaß und Spaß macht das Lernen so auch am meisten. Ich bin fest davon überzeugt: Nur wenn wir entspannt bleiben, können wir besten lernen. Und Humor hilft über die Momente hinweg, wenn wir SCHON WIEDER DIESE VER!$&!# VOGELSTIMME vergessen oder verwechselt haben.

BTW: Möchtest du Vogelstimmen mit Spaß lernen? Dann bitte →hier entlang.

3. Vogelstimmen höre ich mir draußen (wenn überhaupt) nur ganz leise und über Kopfhörer an.

Auch wenn es uns so scheinen mag: Vögel singen nicht zum Spaß. Das ist für sie knallhartes Business! Sie singen, um ihr Revier abzugrenzen und zu verteidigen sowie um mit Artgenoss*innen zu kommunizieren. Wenn wir Ihnen draußen Vogelstimmen vorspielen, signalisiert ihnen das einen Eindringling in ihrem Revier. Weil sie ihn nicht mit den „normalen Vogelregeln“ vertreiben können, stresst sie das sehr und sie verbrauchen unnötig Energie beim Versuch ihn zu vertreiben. Außerdem wissen wir ja gar nicht, was genau wir Vögeln da vorspielen und somit mitteilen. Deshalb hör dir draußen bitte keine Vogelstimmen an und versuche auch nicht, mit Vögeln akustisch ins Gespräch zu gehen. Danke, dass du Vögel nicht unnötig stresst.

4. Ich nähere mich den Vögeln nicht von mir aus, sondern warte, bis sie zu mir kommen.

Wenn wir uns Vögeln nähern, macht ihnen das Angst, weil wir für sie eine Bedrohung darstellen. Wir sind für sie Feinde, egal, wie gut unsere Absichten sind. Sie werden früher oder später vor uns flüchten und dabei unnötigerweise Energie verschwenden. Als wahre Vogelfans wollen wir das verhindern und warten deshalb ganz entspannt ab, bis der Vogel sich an unsere Anwesenheit gewöhnt hat und von sich aus auf uns zukommt.

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5. Von Nestern halte ich mich fern.

Selbst wenn wir entdeckt haben, wo Vögel brüten, sollten wir uns diese Nester niemals aus der Nähe anschauen – selbst wenn wir glauben, dass die Vogeleltern gerade nicht da sind. Erstens machen wir potenzielle Feinde auf dieses Nest aufmerksam, die es dann später vielleicht ausräubern. Zweitens hindern wir die Vogeleltern durch unsere Anwesenheit daran, zu dem Nest zurückzukehren. Das kann dazu führen, dass die Eier auskühlen, dass die Küken unnötig lange auf ihr Essen warten müssen oder dass die Vogeleltern ihre Gelege vielleicht sogar ganz aufgeben, weil sie sich gestört fühlen und sie diesen Platz für nicht sicher halten. Deshalb halten sich wahre Vogelfans von Nestern fern. Um andere nicht in ihrem Fehlverhalten zu bestärken, liken oder teilen wir auch keine Fotos von Nestern in den sozialen Medien.

6. Ich bleibe auf den Wegen und verhalte mich draußen halbwegs ruhig.

Wir haben den Vögeln und auch anderen Tieren nur noch wenige Rückzugsmöglichkeiten in der Natur überlassen. Deshalb ist es besonders wichtig, sie in den wenigen verbleibenden Gebieten, in denen sie sich vor uns Menschen ausruhen können, nicht zu stören. Auch in Gebieten, die uns vogelleer erscheinen, wie zum Beispiel ein Acker, ein Kiesufer oder eine Wiese, können sich Vögel aufhalten, die wir dadurch aufscheuchen. Außerdem könnten dort bodenbrütende Vögel ihre Eier versteckt haben. Dass wir sie nicht auf den ersten Blick sehen, ist Absicht. Sie sind gut getarnt. So kann es passieren, dass wir ganz aus Versehen und manchmal sogar unbemerkt diese Nester zerstören. Aus denselben Gründen sollten auch Hunde angeleint auf den Wegen bleiben.

7. Natürlich nehme ich meinen Müll wieder mit nach Hause.

Diese Regel ist selbsterklärend, oder? Natürlich lassen wir als verantwortungsvolle Vogel- und Naturfans keinen zusätzlichen Müll in der Natur zurück. Extra Karmapunkte gibt es, wenn wir den Müll von anderen einsammeln und so die Welt, aber vor allem den Lebensraum der Vögel ein kleines Stückchen besser machen, Müllstückchen für Müllstückchen. Warum das nicht albern und naiv ist, habe ich →hier erzählt.

ProTipp: Mit einer platzsparenden Wäscheklammer lassen sich sogar ekelige Zigarettenstummel ekelfrei einsammeln.

aktualisiert:
14. Feb. 2025

Silke Hartmann, die Vogelguckerin

Schon als Kind interessierte sich Silke Hartmann für Vögel, aber kannte lange niemanden, der diese Begeisterung teilte. Um Gleichgesinnte zu finden, ging sie ins Internet und merkte schnell, dass es vielen Menschen so geht wie ihr früher. Deshalb gibt sie jetzt ihr Vogelwissen und ihre Begeisterung in Onlinekursen, ihrem Podcast „Vögel, aber cool!“, ihrem Blog und auf Instagram weiter. Ihr erstes Buch „Die Superkräfte der Vögel“ wurde zum „Wissensbuch des Jahres 2024“ gewählt. Ihr zweites Buch „Birding – Entdecke die Wunderwelt der Vögel“ richtet sich an Kinder ab 7 Jahre.

Moin, ich bin Silke,

wie schön, dass du da bist! Hier berichte ich dir Wunderbares und Wundersames über Vögel und ihre Welt. Außerdem erfährst du, wie du anfängst, sie schnell selbst zu sehen und immer besser darin wirst. Komm mit auf die Reise!

Wissensbuch des Jahres 2024: „Die Superkräfte der Vögel“

„Birding – Entdecke die Wunderwelt der Vögel“ – Mein neues Vogelbuch für Kinder ab 7

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