Im Einsatz für Zugvögel: Alexandra Delor kämpft gegen Vogelmord

Wenn Alexandra Delor von ihrer Arbeit als Freiwillige erzählt, klingt das nach einer Mischung aus Vogelliebe, Abenteuer und Krimi. Sie engagiert sich als Freiwillige beim „Komitee gegen den Vogelmord“, einem Verein, der sich in verschiedenen Ländern vor allem gegen die illegale Jagd auf Zugvögel einsetzt. Alexandra ist in Italien und Zypern im Einsatz, zwei der berüchtigtsten Hotspots für Wilderei. Was sie dort mit Wilderern, den Behörden und ihrem Team erlebt und ob ihr jahrelanger Einsatz überhaupt etwas bringt, erzählt sie im Interview.

Was macht das „Komitee gegen den Vogelmord“?

Das „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ (kurz: CABS von committee against bird slaughter) sichert mit seiner Arbeit wichtige Zugvogelrouten und setzt sich gegen illegale Jagd auf Vögel ein. Die Mitarbeitenden des Komitees sind unter anderem in Italien, Zypern, Malta, Griechenland, dem Libanon, Frankreich, aber auch in Deutschland im Einsatz. Sie suchen Fallen und beschaffen so Beweismaterial, um die Wilderer zu überführen, die gefangenen Tiere zu befreien und weiteren Vogelmord zu verhindern. Dafür arbeiten sie mit den Behörden und Polizeikräften vor Ort zusammen. Außerdem machen sie Öffentlichkeitsarbeit und setzen sich als Lobbyist*innen für Vögel ein.

Netze wie hier in Zypern werden besonders gerne in der Nähe von Büschen und Bäumen aufgestellt, in die die Vögel sich nachts zum Ausruhen zurückziehen. Morgens werden die Vögel von den Wilderern aufgeschreckt und geraten in die Netzen. (Foto: CABS)

Warum werden Vögel weltweit getötet?

Es mag für viele moderne Menschen unvorstellbar sein, aber noch immer werden auch in Europa aus Tradition Vögel getötet. Wenn Väter und Großväter schon Fallen aufgestellt haben, muss diese barbarbische Tradition angeblich fortgeführt werden. Der Hauptgrund aber ist, dass Vögel auf dem Schwarzmarkt sehr viel Geld einbringen. Viele Singvogelarten sind regionale Delikatessen, mit denen Wildererbanden Millionen Euro verdienen.

Aber nicht alle Vögel werden getötet oder sterben beim Fang. Einige werden auch gefangen, um mit ihnen andere Vögel anzulocken oder um sie in Käfigen zu halten. Die Ausmaße dieses illegalen Geschäfts mit dem Vogelfang ist durchaus mit Menschen- oder Drogenhandel vergleichbar.

Diese Zippammer wurde in Italien gefangen und in diesen winzigen Käfig gesteckt, um mit ihr weitere Vögel anzulocken. (Foto: CABS)

Wie werden die Vögel gefangen?

Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, Vögel zu fangen und zu töten. Sie unterscheiden sich auch je nach Region. Neben dem Abschuss sind die verbreitetsten Fangmethoden Netze, Leimruten, Schlag- und Bogenfallen.

Alexandra Delor auf Zypern beim Einsammeln von Leimruten. Sie werden waagerecht in Bäume und Sträucher gelegt, um Vögeln eine schöne Landemöglichkeit vorzugaukeln. (Foto: CABS)
Leimruten halten alles fest, was mit ihnen in Berührung kommt. Neben Vögeln sterben darin auch regelmäßig Insekten und Amphibien. (Foto: CABS)
Eine traditionelle Bogenfalle in Italien. Setzt sich der Vogel auf den Draht, um die Früchte zu futtern, werden ihm die Beine zerschmettert. (Foto: CABS)
Rotkehlchen in einer Schlafalle in Italien. Häufig erwischt so eine Falle das Genick, so dass die Vögel sofort tot sind. (Foto: CABS)

Wie wurde Alexandra zur Vogelschützerin?

Alexandras Hauptmotivation für ihre ehrenamtliche Arbeit ist ihr Gerechtigkeitssinn. Sie findet es hinterhältig und gemein, wenn Vögel auf ihren langen, anstrengenden Zugwegen in Fallen gelockt oder abgeschossen werden.

Deshalb bewarb sie sich beim „Komitee gegen den Vogelmord“. Nach einem Kennenlerngespräch wurde sie bald darauf in ein Vogelschutzcamp nach Italien eingeladen, wo sie ihre ersten Erfahrungen als Vogelschützerin machen konnte. Obwohl die Arbeit auch körperlich und mental antrengend sein kann, ist sie seit 2010 jedes Jahr im Einsatz. Das Schönste für sie ist, dass sie aktiv wird und mit ihrer Arbeit direkt etwas bewirkt. Jedes Jahr spüren sie und die anderen Freiwilligen in vielen Ländern illegale Fangstellen auf und legen Wilderern das Handwerk. So machen sie die Zugrouten für Vögel sicherer, Leimroute für Leimroute.

Alexandra Delor befreit eine Singdrossel aus einem Netz und rettet damit wieder einmal einem Vogel das Leben. (Foto: CABS)

Shownotes | weiterführende Links

Mehr zur Arbeit des „Komitees gegen den Vogelmord“ erfährst du unter: www.komitee.de.

Alle Infos zu den Vogelstimmen Bootcamps bekommst du →hier (*klick).

Bildnachweis: Alle Fotos in diesem Beitrag wurden freundlicherweise vom „Komitee gegen den Vogelmord“ zur Verfügung gestellt.

von | 13. Dez 2024 | Podcast, Vogelmenschen

aktualisiert:
13. Dez 2024

Silke Hartmann, die Vogelguckerin

Schon als Kind interessierte sich Silke Hartmann für Vögel, aber kannte lange niemanden, der diese Begeisterung teilte. Um Gleichgesinnte zu finden, ging sie ins Internet und merkte schnell, dass es vielen Menschen so geht wie ihr früher. Deshalb gibt sie jetzt ihr Vogelwissen und ihre Begeisterung in Onlinekursen, ihrem Podcast „Vögel, aber cool!“, ihrem Blog und auf Instagram weiter. Ihr erstes Buch „Die Superkräfte der Vögel“ ist als „Wissensbuch des Jahres 2024“ nominiert.

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