Geht dir das auch so? Das Vogelkonzert ist im vollen Gange, aber so ganz klappt das mit der Zuordnung der Vogelgesänge noch nicht? Vogelstimmen zu unterscheiden erscheint vielen als die royale Disziplin des Vogelguckens und das kann ganz schön einschüchternd sein. Kein Grund zum Verzweifeln, denn das ist ganz normal! Aber Rettung naht:
Ich habe hier zehn heiße Tipps für dich zusammengestellt, wie du Vogelstimmen lernen kannst.
Tipp 1: Lerne hinzuhören
Das Wichtigste zuerst: Bevor du loshetzt und dich gleicht ins Gezwitscher stürzt und völlig erschlagen wirst von all den Gesängen und Rufen, nimm dir erst einmal Zeit, um das Hinhören zu üben. Setzt dich einfach hin und lausche, ohne etwas zu wollen. Einfach nur zuhören. Gerne auch wochen- oder monatelang. Erst wenn du das gelernt hast, bist du bereit für mehr.
Tipp 2: Bilder im Kopf
Wenn du einen Vogel singen hörst, schließe die Augen und lass dich überraschen, welche Bilder und Assoziationen dazu in deinem Kopf entstehen. Wenn du den Gesang mit dem Bild verbindest, kannst du es immer wieder abrufen, wenn du den Gesang hörst, und unterscheidest so die Stimmen leichter.
Tipp 3: Audios
Höre dir Audioaufnahmen einer bestimmten Vogelart an, immer und immer wieder. Wieder und immer wieder. Das hilft dir, die Stimmen auch in der Natur wiederzuerkennen. Eine gute Quellen für Vogelstimmen aus aller Welt ist zum Beispiel Xeno Canto.
Tipp 4: Übersetzen
Übersetze dir den Gesang, den du hörst, in menschliche Sprache. Worte, Sätze, Laute, ganz egal, es muss nur für dich Sinn machen. So erkennst du die Muster in den Gesängen leichter wieder und kannst sie gut einer Vogelart zuordnen.
Tipp 5: Sonagramme
Schau dir Sonagramme des Gesangs an. Sonagramme sind die grafische Darstellung ihrer akustischen Struktur. Jeder Vogelgesang erzeugt ein ganz eigenes Sonagramm. So kannst du das Auf und Ab eines Gesangs gut nachverfolgen und dir die Besonderheiten eines Gesangs auch optisch einzuprägen.
Tipp 6: Hören und Sehen
Wenn du einen Vogel beim Singen sehen kannst, prägt sich dir der Gesang besonders gut ein, weil du hier mindestens zwei Sinne miteinander verbindest. Schaue also so oft du kannst einem Vogel beim Singen zu. Notfalls auch auf Videos.
Tipp 7: Merksätze
Für viele Vogelgesänge kursieren Merksätze. Diese kannst du nutzen, um einen Gesang leichter in deiner Erinnerung zu verankern – wenn diese Methode für dich funktioniert. Besonders gut funktionieren sie, wenn du deine eigenen Merksätze findest (siehe Tipp 4). Für den Anfang habe ich dir → hier mal welche zusammengestellt.
Tipp 8: Apps
Dieser Tipp ist zwar sehr beliebt, aber mit Vorsicht zu genießen: Nutze Stimmen-Erkennungsapps und lass dir quasi vorsagen, wen du da hörst. Aber!!! Die Technik ist noch nicht so ausgereift, wie wir das alle gerne hätten. Überprüfe jeden Vogelgesang, den du dir so einprägen willst, mit einer anderen Methode.
Tipp 9: Gemach
Überfordere dich nicht! All die Stimmen, die anfangs alle ähnlich klingen, und für die viele Menschen ihr Gehör erst schulen müssen, können sehr verwirrend und frustrierend sein. Deshalb empfehle ich dir, maximal drei Stimmen gleichzeitig zu lernen und dich erst der nächsten zu widmen, wenn du eine ganz Stimme bestimmt gelernt hast.
Tipp 10: Sei geduldig mit dir
Jede:r lernt im eigenen Tempo: Wir sind alle unterschiedlich und lernen auf unterschiedliche Art. Bei einigen geht es schneller, bei manchen dauert es ewig. Und bis es Klick macht, fühlt es sich so an, als würdest du jedes Jahr wieder bei Null anfangen. Sei nett und geduldig mit dir und erfreu dich in der Zwischenzeit an den Liedern – egal, welcher Vogel da grade singt.
Und jetzt?
Ja, es stimmt: Den meisten Menschen fliegen die Stimmen nicht zu, wenn sie sie einmal hören. Sie müssen sie wirklich lernen, im Sinne von pauken. Die gute Nachricht: Wenn du dir die ersten paar Stimmen erarbeitet hast, wird es leichter. Und versäume nicht, rauszugehen und dein Wissen zu testen. Am Üben, üben, üben führt kein Weg dran vorbei. Aber eigentlich macht es ja Spaß und spätestens wenn du die gepaukte Stimme draußen wiedererkennst, hat sich all die Mühe gelohnt, wetten?
Bei mir hat’s übrigens mit keiner dieser Methoden allein geklappt – oder besser gesagt: mit einer Kombination aus allen. Ich habe sie alle ausprobiert und sie alle haben ihren Beitrag geleistet, aber am meisten hat mir geholfen, immer wieder hinzuhören, bis ich mir die Stimmen ganz nebenbei zueigen gemacht hatte.
Aber jede:r ist da anders. Wie klappt es bei dir mit dem Stimmenlernen? Welcher dieser Tipps passt am besten zu dir? Hast du noch weitere Tipps? Dann lass es mich gerne wissen.
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