Dimitra Tapra rettet Stadttauben

Auf dieses Interview habe ich mich schon sehr gefreut! Ich kenne Dimitra Tapra schon lange von Instagram und ich bewundere, was sie tut. Sie ist eine meiner heimlichen Heldinnen. Auf Insta ist sie als @taubenhilfe_dimi unterwegs und das ist genau das, was sie macht: Sie hilft den Stadttauben in Stuttgart. Dimitra ist eine ehrenamtlichen Päpplerinnen. Sie sammelt verletzte oder vor Hunger schwache Tauben in der Stadt auf und pflegt sie gesund. Oder begleitet sie bei ihrem Gang über die Regenbogenbrücke, wie sie es nennt.

Hier kannst du dir das ganze spannende Interview anhören:

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Wie alles began

Eigentlich wollte Dimitra Tapra mal Tierpflegerin werden, aber zumindest ihr beruflicher Weg verlief dann anders. Die Tiere kamen trotzdem in ihr Leben und zwar in Gestalt von Tauben. Ihre Arbeitskollegin begegnete einer verletzten Taube, die Hilfe brauchte, und Dimi kümmerte sich um sie. Kurz danach kam eine Zweite zu ihr und es ward um sie geschehen.

Für mich zählt jedes Leben.

Dimitra Tapra

Dimitra sagt, sie hat inzwischen alles schon mal erlebt. Kein Wunder, dass sie oft schon auf einen Blick sieht, was mit der Taube nicht stimmt: Hat sie einen Flügel gebrochen? Ist sie am Fuß verletzt? Ist sie von Trichomaden befallen? Das meiste, was sie tut, hat sie sich über die Jahre selbst beigebracht. Aber natürlich müssen viele Tauben trotzdem noch zu einem vogelkundigen Tierarzt.

Mich beeindruckt sehr, dass Dimi immer auf alle Tauben vorbereitet ist, die ihr unterwegs begegnen könnten, wenn sie das Haus verlässt. So kann sie schon direkt vor Ort Wunden versorgen oder Spezialfutter verabreichen.

Gerettet! Dimi quetscht sich in die hintersten Winkel, um Tauben zu retten.

Verschnürungen

Dimi erzählt, dass eine große Gefahr für Tauben in der Stadt Verschnürungen an den Füßen sind. Tauben sind stundenlang zu Fuß unterwegs, um etwas in den Magen zu bekommen. Dabei laufen sie durch alles, was am Boden liegt, auch Fäden und menschliche Haare. Da Taubenfüße rauh sind, bleiben die Fäden an ihnen hängen, ziehen sich mit jedem Schritt fester um die Zehen und verknoten sich immer mehr. Das macht den Vögeln große Schmerzen. Wenn die Verschnürungen nicht entfernt werden, können Zehen oder gar der ganze Fuß absterben und abfallen.

Ich sehe nirgendwo Dreck von Tauben, sondern nur menschgemachten Dreck.

Dimitra Tapra

Deshalb geht Dimitra regelmäßig mit anderen Taubenschützerinnen auf Entschnürungstouren. Sie fangen die betroffenen Tauben ein und lösen vorsichtig die Verschnürungen. Da auch dabei dem Vogel zusätzliche Schmerzen entstehen können, sollte sowas nur von Fachleuten erledigt werden.

Also: BITTE KEINE HAARE UND KEINE FÄDEN AUF DEN BODEN WERFEN!

Unglaublich, was achtlos weggeworfene Haare und Schnüre für ein Leid verursachen können. Gut, dass Dimi und ihre Mitstreiterinnen regelmäßig in Stuttgart auf Entschnürungstour gehen.

Eiertausch

Für Dimitra gehört der Eiertausch zur Taubenhilfe mit dazu. Sie erklärt, dass Stadttauben keine Wildtiere sind, sondern Nachkommen von Zuchttauben. Sie wurden nicht nur für Wettbewerbe und als Briefbotinnen eingesetzt, sondern auch wegen ihres Fleisches und ihrer Eier gehalten. Es war also im Interesse des Menschen, dass es immer mehr Tauben gab. Deshalb hat er ihnen einen Brutzwang angezüchtet.

Es gibt keine gutgenährte Taube in Innenstädten.

Dimitra Tapra

Stadttauben legen bis zu achtmal im Jahr Eier. Eigentlich sind sie Körnerfresser. Pizza und Pommes fressen sie nur, um zu überleben. In den Innenstädten finden sie aber nicht genug zu fressen und hungern. Trotzdem legen sie Eier, egal, wie hungrig sie sind. Durch den Austausch der Eier gegen künstliche Eier soll weiteres Leid verhindert werden.

Das Leid der Tauben nehmen die meisten Menschen viel zu oft gar nicht wahr. Die abgemagerten Taubenkörper sind von den Federn verdeckt und Tauben leiden im Stillen. Aber Dimi geht mit offenen Augen durch die Stadt und sieht das Leid der Tauben überall. Sie geht davon aus, dass sie nicht so leiden müssten, wenn sie schreien könnten.

Eiertausch ist Teamarbeit. Dabei klettert Dimi auch mal ganz hoch hinaus.

Was wir tun können, um Stadttauben zu helfen:

Dimitra hat noch ein paar Tipps für uns, wie wir Tauben helfen können:

Wenn du eine verletzte Taube siehst:

  1. Sofort sichern! Wenn du beherzt zugreifst, kannst du nichts kaputt machen und du steckst dich auch nicht mit irgendwas an. Hab keine Angst.
  2. Hilfe bei einer örtlichen Taubenhilfe suchen oder bei der Facebook-Notfallgruppe melden (Links: siehe unten).

Du kannst dich auch selbst aktiv im Taubenschutz engagieren, beim Eiertausch helfen, Tauben pflegen, die Päppler*innen tatkräftig unterstützen und natürlich spenden. Jede Form der Hilfe ist willkommen.

Oft hat Dimitra einen ganzen Taubenkindergarten in Pflege.

❤️ Vielen Dank für diesen interessanten Einblick in deine Arbeit, Dimi! 🕊️

Dimitra Tapra
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Bildnachweis

Alle Fotos im Beitrag sowie das Portrait im Header stammen von Dimitra Tapra. Der Hintergrund des Headerbilds stammt von mikuratv.

aktualisiert:
16. Jun 2023

Silke Hartmann, die Vogelguckerin

Schon als Kind interessierte sich Silke Hartmann für Vögel, aber kannte lange niemanden, der diese Begeisterung teilte. Um Gleichgesinnte zu finden, ging sie ins Internet und merkte schnell, dass es vielen Menschen so geht wie ihr früher. Deshalb gibt sie jetzt ihr Vogelwissen und ihre Begeisterung in Onlinekursen, ihrem Podcast „Vögel, aber cool!“, ihrem Blog und auf Instagram weiter. Ihr erstes Buch „Die Superkräfte der Vögel“ ist als „Wissensbuch des Jahres 2024“ nominiert.

Moin, ich bin Silke,

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