Als ich Anfang des Monats von der Blogparade von Lorena Hoormann erfuhr, hatte ich sofort Lust mitzumachen: Sie rief Bloggerinnen dazu auf, 100 Dinge aufzulisten, auf die sie stolz sind. Ich begann sofort, die ersten Punkte aufzuschreiben, musste aber zu einem Termin, bevor die Liste vollständig war. Gedanklich begleitete mich dieser Blogartikel dann den ganzen Monat und durch vier Länder hindurch. Immer wieder fragte ich mich: „Worauf bin ich stolz?“ So kam ich tatsächlich auf 100 Dinge, auf die ich stolz bin. Bestimmt wären mir auch 200 eingefallen, wenn das das Ziel gewesen wäre. Und das ist eine wunderschöne Erkenntnis!
Das sind meine ersten 100 Antworten:
Ich bin stolz darauf, …
- dass wir unseren aktuellen Wohnort nach unseren Wünschen, nicht nach einem Job ausgewählt und uns getraut haben, einfach ans Meer zu ziehen.
- dass ich Desdemona bei der Deutschlandpremiere von „Goodnight Desdemona (Good Morning Juliet)“ von Ann-Marie MacDonald gespielt habe.
- dass eine Kurzgeschichte von mir bei einem englischsprachigen Literaturpreis gewonnen hat.
- dass ich die Schwester meiner Schwester bin.
- dass mir auf Instagram drei sehr coole Frauen folgen, die zu Twitter-Zeiten meine absoluten Superheldinnen waren.
- dass ich die dreiteilige MDR-Doku „Das Geheimnis der Vögel“ moderiert habe.
- dass ich bereits über 52 Folgen meines Podcasts „Vögel, aber cool!“ veröffentlicht habe.
- dass mein Buch „Die Superkräfte der Vögel“ als Wissensbuch des Jahres 2024 nominiert wurde.
- dass ich meine Kinderleidenschaft Häkeln wieder angefangen habe und jetzt abends kleine Minivögel häkele. Da wäre auch meine Oma stolz auf mich.
- dass ich Menschen mit meiner Begeisterung anstecken kann.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich mich traue, beängstigende Dinge zu tun, auf die ich keine Lust habe.
- dass ich schon dreimal ausverkaufte Vorträge gehalten habe.
- dass ich konsequent Anfragen absage, die nicht zu mir passen, auch wenn sie leicht verdientes Geld wären.
- dass ich Mitglied bei CABS bin, dem Komitee gegen den Vogelmord, und damit deren wichtige Arbeit unterstütze.
- dass ich in 2022 zum ersten Mal meinen Vogel-Onlinekurs »Endlich Vögel sehen!« gelauncht habe, obwohl es mir mächtig Angst gemacht hat.
- dass ich schon so viele tolle Frauen in meinen Kursen für Vögel begeistert habe.
- dass ich so viel ausprobiert habe, um endlich Vogelstimmen zu erkennen und nicht aufgegeben habe.
- dass ich mit diesem Wissen und meinen vielfältigen Methoden jetzt anderen Menschen zeige, dass auch sie Vogelstimmen lernen können.
- dass ich Frauen auf meine Art bei ihrem Weg in die Wunderwelt der Vögel begleite.
- dass im April 2025 die erste Vogelguckerinnen-Reise stattfindet.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich als Erwachsene für ein Jahr lang ausgestiegen bin, um auf Weltreise zu gehen.
- dass ich mir dabei alle meine Reiseträume erfüllt habe und vor Tonga mit Buckelwalen schnorcheln war.
- dass ich keine Angst habe, mir Autos, Motorräder, Fahrräder zu mieten und damit in fremden Städten und Gegenden umherzufahren.
- dass ich im Stadtverkehr von Hanoi ruhig und souverän geblieben bin.
- dass ich meinen Mann geheiratet habe. Welch eine kluge Entscheidung.
- dass ich schon ziemlich viele, sehr coole Vögel auf der ganzen Welt gesehen habe.
- dass ich Webseiten bauen kann.
- dass ich html kann.
- dass ich die Vogellisten 2024 rausgebracht habe, die so viele Menschen so cool finden.
- dass ich solch einen wundervollen Körper habe. Jeden Tag trägt er mich durch mein Leben und tut sein Bestes, jede meiner Wunden zu heilen.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich aufs Gymnasium gegangen bin, obwohl mein Mathelehrer dagegen war.
- dass ich Freunde außerhalb meiner eigenen Jahrgangsstufe gefunden habe.
- dass ich es halbwegs unbeschadet durch mein Leben geschafft habe, obwohl ich immer angeeckt bin und nicht verstehen konnte warum, weil erst so spät erkannt wurde, dass mein Hirn anders funktioniert.
- dass ich es in der 8. Klasse geschafft habe, innerhalb weniger Monate von einer 5 im Halbjahreszeugnis auf eine 3 im Versetzungszeugnis bei demselben (fiesen) Lehrer zu kommen. Besonders stolz macht mich das, weil die erste Arbeit im zweiten Halbjahr auf mysteriöse Weise beim Korrigieren „verschwand“ und der Lehrer so tat, als hätte ich nicht abgegeben, dabei hatte ich so ein mega gutes Gefühl bei der Arbeit. Bei der zweiten stellte ich sicher, dass alle bemerkten, als ich sie abgab, so dass der Lehrer nicht anders konnte, als mir eine 2 dafür zu geben. HAH! Von 5 auf 2 konnte er mich aber doch nicht springen lassen, aber hey! Ich weiß ja, dass ich es verdient gehabt hätte, weil ich so viel dafür gelernt habe.
- dass ich als 15-Jährige alleine in die Südstaaten der USA geflogen bin, um dort einen Sommer zu verbringen. Erstaunlich, dass ich angekommen bin, denn ich hatte keine Ahnung vom Fliegen und es gab tausend Abendteuer. Ich wurde erst irrtümlich in die erste Klasse gesetzt, wo dann jemand anders den Platz wollte, der ziemlich ärgerlich wurde und ich keinen Plan hatte, was abging. Dann hatte mein Anschlussflug in Atlanta Verspätung und ich verstand am Flughafen keine der Südstaaten-Durchsagen. Und die Klos fand ich auch nicht, weil dort nicht „Toilette“ dranstand, wie wir im Schulunterricht gelernt hatten, sondern „Restroom“ und ich das für einen Warteraum hielt, zu dem ich bestimmt keinen Zugang hatte. Aber ich habe mich durchgekämpf und auf dem Rückflug war ich schon ein Flugprofi.
- dass ich den Flug in die USA damals und mein Taschengeld für meine Zeit dort schon mit 15 selbst bezahlen konnte.
- dass ich ein sehr gutes Abitur gemacht habe, obwohl der Anfang extrem holprig war.
- dass ich mich als die Erste in meiner Familie an der Uni in einer fremden Stadt fern von zu Hause durchgeschlagen habe und mich nicht davon habe einschüchtern lassen, dass ich wochenlang keine Ahnung hatte, was der Unterschied zwischen einem Seminar und einer Vorlesung ist.
- dass ich mein Studium mit 1,0 abgeschlossen habe – auch wenn das danach nie wieder irgendjemanden interessiert hat.
- dass ich den Mut hatte, alleine nach Neuseeland zu reisen und dort fünf Wochen mit einem Mietwagen umherzufahren.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich in Deutschland Steuern zahlen und damit unser Land unterstützen darf. Ein kleiner Teil von all den Straßen, Bussen, Schulen, Schwimmbädern, Wahlurnen, Stadtbibliotheken, Anti-Rassismus-Projekten, Politiker*innengehältern stammt von mir.
- dass ich fast von Anfang an zu den Flüchtlingspaten Syrien gehöre und ich dazu beigetragen habe, dass schon viele Syrerinnen und Syrer legal nach Deutschland kommen konnten und hier in relativer Sicherheit leben können.
- dass ich noch kein Corona hatte.
- dass ich bei meinen letzten Verträgen verhandelt habe.
- dass ich keine Angst vor Technik habe.
- dass ich meine eigene Buchhaltung mache.
- dass ich perfekte Küchen planen und aufbauen kann.
- dass ich vor vier Jahren ganz alleine und ohne Anleitung meine Waschmaschine repariert habe.
- dass ich nicht vergessen habe, was ich mag und will, obwohl ich lange in einer Beziehung war, wo das keine Rolle spielte.
- dass ich meine Ernährung von jetzt auf gleich umgestellt und nie zurückgeblickt habe.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich alleine drei Wochen lang mit Zelt und Verpflegung durch die Weite Lapplands wandern kann.
- dass ich gerne mit mir allein bin.
- dass ich mich von toxischen Beziehungen befreit habe und keine Menschen mehr in meinem Leben dulde, die mir nicht guttun.
- dass ich alleine gelernt habe, Vögel zu sehen.
- dass ich bei Safaris ein mega Scout bin und die Tiere entdecke, lange bevor die Guides sie der Gruppe melden.
- dass ich als Kind ein Pferde-ABC mit 26 Pferden gemalt und getextet habe.
- dass ich seit fast zwei Jahren journale.
- dass ich jetzt wieder Bücher zum Spaß lese.
- dass ich gut mit Geld umgehen kann.
- dass ich mutig genug war, um mir den roten Regenmantel zu kaufen und damit lange genug meinen Mutmuskel trainiert habe, sodass ich ihn jetzt ganz selbstverständlich trage.
Ich bin stolz darauf, …
- dass wir uns in unsere neue Hausgemeinschaft so gut eingefunden haben.
- dass ich ein paar Schiffsknoten kann.
- dass ich Bücher auf schwedisch lese und mich im Urlaub ganz gut auf schwedisch unterhalten kann..
- dass ich mir selbst erlaube, mir meine Träume zu erfüllen.
- dass ich häkeln, stricken und nähen kann.
- dass ich ganz ruhig geblieben bin, als ich mal mit dem Motorrad in den Bergen von Laos feststeckte, weil ein Gewitter die Wege unpassierbar gemacht hatte.
- dass ich gerne auf der Bühne stehe, obwohl ich introvertiert bin.
- dass ich schon als Jugendliche nebenbei Geld verdient habe.
- dass ich den coolsten Schülerinnenjob ever im Stadtmuseum bekommen habe.
- dass ich das Wort „Procynosuchus“ fehlerfrei aussprechen kann und weiß, dass der Procynosuchus ein dackelähnliches Reptil war, das vor ca. 250 Millionen Jahren gelebt hat. Das einzige Skelett von ihm auf der Nordhalbkugel wurde in Nordhessen gefunden und beweist damit, dass es den Urkontinent Pangäa wirklich gab.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich resilient bin.
- dass ich einen Businessplan schreiben kann.
- dass ich mich Tag für Tag ein bisschen weiterentwickele.
- dass ich mich getraut habe, mich selbstständig zu machen, obwohl der einzige Selbstständige, den es in meinem Bekanntenkreis gab, ein Maler war.
- dass der allererste Kunde meiner Selbstständigkeit noch immer gerne mit mir zusammenarbeitet.
- dass ich mir einmal mit einem fantastischen Schlusssprint eine Siegerurkunde bei den Bundesjugendspielen erlaufen habe.
- dass ich Trekking für mich entdeckt habe und gerne wandere, obwohl ich wandern als Kind (natürlich) ganz schrecklich fand.
- dass ich während meiner Einarbeitungszeit im Verlag „nebenbei“ an der Uni Hebräisch gelernt habe. Ich weiß zwar nicht mehr viel, könnte aber wohl noch ein paar Worte zusammenbuchstabieren. Das Alphabet zu lernen hat mir nämlich riesigen Spaß gemacht.
- dass ich Rätsel in Escape-Rooms ziemlich gut lösen kann.
- dass ich kein Pokerface habe.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich seit zwei Jahren jeden Werktagmorgen Yoga mache.
- dass ich so leckeren Keesekuchen backe.
- dass ich früher so wunderbar viele Weihnachtsplätzchen gebacken habe.
- dass ich Feministin bin.
- dass ich der Versuchung widerstanden und doch keine Tattoos habe.
- dass ich noch nie geraucht habe.
- dass ich mit meiner Selbstständigkeit und der Vogelguckerin meine Leidenschaft zu meinem Alltag gemacht habe.
- dass ich doch ein Buch geschrieben habe, obwohl ich mir mal geschworen hatte, nie selbst eins zu schreiben.
- dass sich mein zweites Buch gerade im Druck befindet.
- dass ich mit sehr wenig auskommen kann, wenn es darauf ankommt.
Ich bin stolz darauf, …
- dass ich meinen allerersten Wiedehopf auf einer Pagode in Bagan, Myanmar gesehen habe.
- dass meine allererste Pressemitteilung von allen Medienhäusern, an die ich sie geschickt habe, aufgegriffen wurde.
- dass ich schon seit der Schulzeit mit 10 Fingern tippen kann und damit inzwischen manchmal sogar schneller bin als meine Gedanken.
- dass ich gut Möbel aufbauen kann.
- dass ich außergewöhnlich gut räumlich denken kann, obwohl ich keine Bilder im Kopf habe.
- dass in meinem Kopf so viele Songtexte, Liedstrophen und Gedichte gespeichert sind.
- dass ich mit den Ohren wackeln kann.
- dass ich oft so wertschätzendes, positives, motivierendes Feedback zu meinen Kursen und meinem Podcast bekomme.
- dass es in meinem Leben tolle Frauen gibt, die sich mit mir freuen, sich für mich aufregen, sich für mich einsetzen, mich anfeuern, begleiten und unterstützen.
- dass ich 100 Dinge gefunden habe, auf die ich stolz bin.
Und wie ist das bei dir? Worauf bist du stolz?
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