Vogelgucken im Dezember? Was soll es da schon zu sehen geben? Die Zugzeit ist vorbei. Auf den Feldern und in den Wäldern ist es still geworden. Nicht die richtige Zeit, um Vögel zu beobachten? Von wegen!
Zunächst einmal ist jetzt für alle Langschläferinnen die wunderbarste Jahreszeit fürs Vogelgucken angebrochen, denn vor 8:00 Uhr morgens verpasst du nichts da draußen in der Natur. Also ausschlafen, wetterfest anziehen und ab nach draußen! Fernglas nicht vergessen.
Diese Vögel kannst du im Dezember sehen
- Zwar ist die Hauptzugzeit vorbei, aber natürlich bleiben auch einige Vögel hier oder werden durch Zuzügler aus dem Norden sogar noch mehr. Zu ihnen zählen u.a. Haussperlinge, Kohlmeisen, Rotkehlchen, Amseln, Gimpel, Turmfalken, Buntspechte, Eichelhäher, Stieglitze, Kleiber, Mäusebussarde, Ringeltauben, Kolkraben und Rabenkrähen.
- Viele Gänsearten aus dem Norden verbringen den Winter in Deutschland, zum Beispiel am Unteren Niederrhein und an der Nordseeküste. Halte Ausschau nach großen Scharen Bless-, Saat- und Nonnengänsen.
- Wintergoldhähnchen hört man jetzt besonders oft. Sie sind die kleinsten Vögel, die es bei uns gibt und auch ihr Stimmchen ist eher zart. Aber in den kahlen Bäumen kann man sie jetzt gut beobachten und in der Stille des herannahenden Winters sind sie gut zu hören.
- Manche kleineren Vögel, wie Grünfinken, Erlenzeisige, Zaunkönige und Baumläufer bilden Schlafgruppen. Eng aneinander gekuschelt verbringen sie so die kalten Nächte. Gegenüber Einzelschläfern sparen solche Vögel bis zu 50 Prozent Energie. Sehr clever!
- Die Saatkrähen treffen in ganz Deutschland ein. Früher besetzten sie vor allem die Felder, aber durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind die größten Kolonien inzwischen in Stadtparks anzutreffen. Saatkrähen sind sehr sozial und verspielt. Mit ganz viel Glück kannst du sie im Winter dabei beobachten, wie sie auf einem Parkhügelchen auf dem Rücken rutschend ein Rodelrennen ausgetragen. Die größte Kolonie Deutschlands findest du übrigens in Bad Segeberg.
Und sonst so?
- Nach dem ersten Frost beginnt auch für Menschen die Zeit der Schlehenernte. Yay! Aber bitte pflück die Sträucher nicht alle leer, damit du den Vögeln auch etwas übrig lasst; für sie sind Beeren gerade in der kargen Zeit besonders wertvoll.
- Spätestens jetzt beginnt die Zeit des Vögelfütterns. Auch die hartgesottensten Nur-Winterfütterer sollten jetzt die Futterstation klarmachen und ihren gefiederten Gartenbewohnerinnen Nüsse, Sonnenblumenkerne, Rosinen, Hirse, Haferflocken und/oder Mehlwürmer anbieten. Falls du dir dazu noch mehr Infos wünschst, schau mal in meinen Guide „Vögel richtig füttern“. Und dann: Viel Spaß beim Zuschauen!
- Weihnachtsvögel: Friedenstaube, Rotkehlchen, Pinguine – auch viele Vogelmotive sind im adventlichen Dekotrubel anzutreffen. Wenn du wissen willst, was das Rotkehlchen mit Weihnachten zu tun hat, bitte hier entlang.
Siehste, ganz schön was los im dunklen, tristen Dezember! Also, worauf wartest du noch? Ab nach draußen mit dir. Viel Spaß beim Vogelgucken!
Ach, und wenn du so hübsche, gefiederte Weihnachtsdeko hast oder siehst, schick mir doch gerne ein Foto. Ich bin mega gespannt!
0 Kommentare