Vielleicht hast du mitbekommen, dass einige Vogelarten neue Namen haben. Im deutschsprachigen Raum betrifft das unter anderem alltägliche Namen wie Fischreiher, Straßentaube oder Raubvogel. Im englischsprachigen Raum wurden vor Kurzem sehr viele Vogelarten umbenannt und der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Aber was soll das? Muss man jetzt auch bei Vogelnamen aufpassen, was man sagt? Warum diese Änderungen?
In diesem Beitrag schauen wir uns an, warum solche Umbenennungen nötig werden, was die Hintergründe sind und wie dabei vorgegangen wird. Am Ende wird dir hoffentlich einleuchten, dass ein Name nicht nur eine Bezeichnung ist, sondern oft viel mehr aussagt, als es scheinen mag.
Warum ändern sich Vogelnamen?
Vogelnamen sind mehr als bloße Etiketten – sie tragen Bedeutungen und manchmal auch Vorurteile oder historische Lasten mit sich.
Ein paar Beispiele:
Warum der Fischreiher jetzt Graureiher heißt
Der veraltete Name „Fischreiher“ erweck die Assoziation, dass diese Vogelart sich ausschließlich von Fisch ernährt und als solche eine Konkurrenz zu uns Menschen ist. Mit dieser falschen Annahme hat der Graureiher viel Hass auf sich gezogen. Heute wissen wir, dass dieser Name nicht nur negativ belastet ist, sondern unpräzise ist. Ein Graureiher frisst nicht nur Fisch, sondern jagt auch Frösche, Mäuse, kleine Vögel oder auch mal eine Ratte. Der Name „Graureiher“ beschreibt ihn viel treffender, ohne Vorurteile zu wecken.
Warum die Straßentaube besser Stadttaube genannt wird
Von der Straße, aus der Gosse: Die Stadttaube hat zu Unrecht einen schlechten Ruf. [Warum ihr negatives Image auf Unwissenheit und Empathielosigkeit beruht, erkläre ich HIER ausführlicher]. Die Bezeichnung Stadttaube nimmt dem Namen seinen schalen Beigeschmack und rückt die Verbindung dieser Tiere zu urbanen Lebensräumen in den Fokus. Statt sie mit schmutzigen Straßen zu assoziieren, macht er klar, dass sie Teil unseres Stadtlebens sind. Höchste Zeit, dass sich dieser zeitgemäße Ansatz rumspricht.

Warum wir statt Raubvögel jetzt Greifvögel sagen
Der Begriff „Raubvogel“ weckt Bilder von aggressiven Jägern und klingt, als würden diese Vögel etwas nehmen, das ihnen nicht zusteht. Noch immer ist die falsche Ansicht verbreitet, dass diese Vögel schädlich seien. „Greifvogel“ hingegen beschreibt die Tiere sachlicher: Es geht um Vögel, die Beutetiere mit ihren kräftigen Krallen greifen und festhalten. Dieser Begriff passt nicht nur besser zu ihrem Verhalten, sondern rückt auch ihre ökologisch wichtige Rolle ins rechte Licht. Umgangssprachlich kann dieser Begriff auch für Falken verwendet werden, wobei diese strenggenommen keine Greifvögel sind. [In diesem Beitrag über Turmfalken habe ich das näher erklärt].
FunFact: Statt Raubtier sagt man besser Beutegreifer.
Warum der Dompfaff nur noch Gimpel heißen sollte
Im Deutschen gibt es umgangssprachlich zwei Bezeichnungen für Pyrrhula pyrrhula: Gimpel und Dompfaff. Der Name Dompfaff bezieht sich auf das rote Gewand und die schwarze Kappe von Domherren und ist die abwertende Bezeichnung eines Geistlichen. Auch wenn privilegierte Männer nicht diskriminiert werden können, ist es ein Ausdruck, dem ich keinen Platz in meinem Leben einräume – zumal er sich nur auf die männlichen Gimpel bezieht und die Weibchen höchstens „mitmeint“. Dieses patriarchale Gehabe können wir getrost hinter uns lassen – besonders wenn es, wie in diesem Fall, so einfach ist.
Deutschsprachiges Beispiel eines internationalen Vogels
Wirken manche Namen einheimischer Vögel wie aus der Zeit gefallen, so sind bestimmte deutsche Namen für internationale Vogelarten rassistisch und damit nicht mehr tragbar. Die afrikanische Hottentottenente bekam ihren deutschen Namen zum Beispiel in der Kolonialzeit. Das Wort „Hottentotten“ wurde früher abwertend für die Khoikhoi, eine indigene Bevölkerungsgruppe im südlichen Afrika, verwendet und hat sich in unserem Sprachgebrauch in einem abwertenden Ausspruch bis heute erhalten. Solche Bezeichnungen haben in der modernen Vogelkunde nichts zu suchen! Deshalb heißt dieser Vogel jetzt Pünktchenente.

Ein Blick über den Tellerrand: Änderungen bei Vogelnamen in Nordamerika
Die Diskussion um Vogelnamen ist kein deutsches Phänomen. Besonders in den USA und Kanada gibt es aktuell eine Bewegung, um diskriminierende oder missverständliche Vogelnamen zu ändern. Das betrifft vor allem 163 Vogelarten, die nach Menschen benannt sind.
In Nord- und Südamerika wurden im 18. und 19. Jahrhundert viele Arten von westlichen, weißen Naturalisten „entdeckt“ (die natürlich der dort heimischen Bevölkerung längst bekannt waren), gesammelt und beschrieben. Diese Arten wurden nach den Sammlern oder ihren Familienangehörigen, anderen Wissenschaftlern oder bekannten Persönlichkeiten der Zeit benannt. Verhalten und Sichtweisen der meisten dieser Menschen rechtfertigen aus häufiger Sicht nicht mehr die Ehrung, eine Art nach ihnen zu benennen.
Ein prominentes Beispiel für diese Debatte ist die McCown’s Longspur, die Weißkehl-Spornammer. Das ist ein kleiner Singvogel, der im Englischen nach einem Offizier der Konföderierten im amerikanischen Bürgerkrieg benannt war, der unter anderem für den Erhalt der Sklaverei gekämpft hat. Inzwischen ist der offizieller Name Thick-billed Longspur. Er bezieht sich jetzt also konkret auf das Aussehen des Vogels und hat keinen fragwürdigen historischen Bezug mehr. Ganz nebenbei ist er so auch leichter zu merken.
Diese Debatte zeigt deutlich: Namen können Menschen und Kulturen verletzen und Menschen ehren, die aus heutiger Sicht diese Ehrungen nicht mehr verdient haben. Die Anpassung von Namen ist ein Schritt hin zu mehr Respekt und Sensibilität – nicht nur gegenüber Menschen, sondern auch gegenüber der Natur, die wir benennen.
Wer entscheidet über neue Vogelnamen?
Es gibt für Vögel oft viele, regional unterschiedliche Namen. Neben ihren eindeutigen und international anwendbaren lateinischen Namen hat jede Art jedoch auch einen offiziellen Trivialnamen, der von ornithologischen Verbänden vorgeschlagen bzw. festgelegt wird.
In Deutschland kümmert sich die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) um solche Fragen. International spielen Organisationen wie die International Ornithologists‘ Union (IOU) oder die American Ornithological Society (AOS) eine entscheidende Rolle.
Der Prozess ist oft langwierig. Zuerst diskutieren Forschende und Vogelkundler*innen mögliche Änderungen. Dann werden die Vorschläge geprüft, oft auch durch öffentliche Meinungen ergänzt. Am Ende fällt die Entscheidung, die neuen Namen werden in offiziellen Listen veröffentlicht und finden langsam ihren Weg in Datenbanken und Publikationen.

Persönliche Einschätzung
Für mich sind noch zwei Aspekte wichtig:
- Es gibt gar keine Sprachpolizei. Fast nichts ist VERBOTEN!!! Sag, was du willst, und nenne auch Vögel, wie du willst, aber sei dir der Wirkung deiner Worte auf deine Umwelt bewusst. Wenn du dich entscheidest, negativ besetzte Worte aus Prinzip weiter zu verwenden und damit ihre negative Wirkung bewusst mitzusprechen, spricht das Bände.
- Du musst nicht auf die Änderung des offiziellen Namens warten. Wenn ein Name negative Assoziationen hervorruft, kannst du ihn einfach ersetzen.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Stadttaube, die nach offiziellen Listen der DO-G immer noch Straßentaube heißt. Viele Vogel- und Taubenfreund*innen vermeiden inzwischen jedoch diesen alten Namen, weil er das Bild von schmutzigen Straßen und Plagegeistern fördert, und nutzen stattdessen die positivere Alternative.
Da die Gremien bisher von weißen Mä pardon: Menschen dominiert und nicht divers zusammengesetzt sind, wenn sich niemand aktiv um Diversität bemüht (wie es bei der Diskussion in den USA erfreulicherweise offenbar der Fall war), sind sie besonders fehlbar.
Ein schönes und fast schon unpolitisches Beispiele dafür im deutschsprachigen Raum sind die Blessgans und das Blesshuhn. So versäumte es die Kommission in den letzten Runden die längst überfällige Änderung der Schreibweise dieser beiden Arten offiziell anzupassen. Seit der Rechtschreibreform im letzten Jahrtausend (!) wird die Blesse im Deutschen mit E geschrieben. Das Wort beschreibt eine helle Stelle auf der Stirn oder dem Nasenrücken. Verwirrenderweise wird das Blesshuhn und die Blessgans, die beide nach dieser weißen Stelle auf der Stirn bzw. auf dem Schnabel benannt sind, in der offiziellen ornithologischen Schreibweise weiterhin mit Ä geschrieben, als käme es von blass. Wäre ja noch schöner, wenn sich Biologen bei ihren Reformen an moderne, gültige Rechtschreibung orientieren und dazu beitragen würden, Verwirrungen zu vermeiden.
Da ich keine offizielle ornithologische Stelle bin, kann ich mich zum Glück locker über diese unlogischen Vorgaben hinwegsetzen und meinem eigenen Gewissen und den allgemeinen Regeln der deutschen Rechtschreibung folgen.
Warum Respekt auch bei Vogelnamen wichtig ist
Sprache formt, wie wir die Welt sehen – und das gilt auch für Vogelnamen. Indem wir Bezeichnungen überdenken, zeigen wir Respekt gegenüber Menschen, Kulturen und der Natur. Wir geben Vögeln die Chance, ihrem veralteten Image zu entkommen. Namen wie Pünktchenente oder Stadttaube wirken auf den ersten Blick vielleicht fremd und wie sehr kleine, unbedeutende Änderungen, aber sie setzen ein Zeichen: Wir nehmen uns die Zeit, alte, belastete Begriffe hinter uns zu lassen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Umgewöhnung von Namen und Bezeichnungen am Anfang etwas Hirnschmalz erfordert, aber mit der richtigen Einstellung sind diese Hürden schnell überwunden. Man muss auch nicht sofort alles perfekt machen, aber es ist schön, wenn man sich bemüht, niemanden (auch keine Vögel) nur aus Bequemlichkeit zu verletzen oder abzuwerten. Vogelgucken macht für alle mehr Spaß, wenn wir die Vielfalt der Vogelwelt mit Namen zu feiern, die neugierig machen und zum Beobachten einladen – ohne dass dabei jemand vor den Kopf gestoßen wird oder veraltete Sichtweisen wiederholt werden.
Wie ist das bei dir: Nutzt du schon die neuen Namen oder fällt dir das noch schwer? Schreib deine Nachricht in die Kommentare ⬇️⬇️⬇️ (← Schnell-Link dorthin)
Hi Silke,
super Beitrag, vielen Dank!! Hab mit Freude gesehen, dass auch „Mohren“lerche endlich umbenannt wurde in Schwarzsteppenlerche. Das „Mohren“schwarzkehlchen erscheint leider immer noch so in der Kosmos Vogelführer App (…und können wir irgendwann mal ein neues Wort für diese ganzen „…führer“ finden…? Urks).
Ansonsten fallen mir noch diese änderungswürdigen, weil irreführenden Vogelnamen ein: Austernfischer (fischt Muscheln, aber keine Austern)
Alpenstrandläufer (gemeint sind die skandinavischen „Alpen“)
Schmarotzerraubmöwe (obwohl deren Jagdverhalten aus menschlicher Sicht wirklich nicht sehr sympathisch ist, aber darum geht es ja nicht)
Basstölpel (kommt nicht nur auf der Insel Bass vor und ist schon gar nicht tölpelig, sondern wahnsinnig elegant)
Trottellumme (same same)
Tafelente (so benannt, weil sie für Jäger:innen vor allem eine Mahlzeitauf dem Tisch ist)
Ortolan (klingt schöner auf der französischen Menukarte als Gartenammer finden manche Gourmets)
…
ok , ich hör erstmal auf :-D.
Übrigens: In den inhaltlich ansonsten sehr guten Kursen der Nabu-Naturgucker-Akademie werden rassistische Namen leider noch unhinterfragt benutzt, wie z.B. der „Mohren“falter. Das werde ich da beizeiten mal anmerken. Solange es keine besseren Alternativen gibt, fände ich zumindest einen Kommentar zu den Namen angemessen in solchen Angeboten.
Cool finde ich die Initiative https://birdnamesforbirds.wordpress.com/ bzw @BirdNames4Birds auf Social Media: Vogelnamen selber machen!
Danke und herzliche Grüße,
Andrea
Liebe Silke,
Vielen Dank für diesen tollen Artikel,
Greifvogel benutze ich auch schon länger und finde es viel besser. Stadttaube kannte ich gar nicht, wird sofort benutzt, da viel wertschätzender. Apropo Stadttaube, ich habe gerade einen Eintrag dazu in meine (deine😊) Jahresvogelliste eingetragen. Durch Dein Foto bin ich ins Grübeln gekommen, da ich es für eine Ringeltaube und nicht für eine Stadttaube gehalten habe. Haben Stadttauben auch eine weiße Zeichnung am Hals?
Auch vielen lieben Dank für Deine Jahresvogelchallange, ich freue mich schon auf die nächsten Nachrichten!
Nilpferd wird ja auch nicht mehr benutzt, sondern Flusspferd, aber dies soll ja daran liegen, dass es am Nil keine mehr gibt.
Liebe Grüße und mache bitte mit soviel Herzblut weiter.
Marion
Liebe Marion,
danke für deinen schönen, wertschätzenden Kommentar! Es freut mich, dass ich dich mit der Jahresvogel-Reise (und ja eigentlich auch mit der Vogelliste 😉) durch das Jahr begleiten werde.
Zu deiner Frage: Da sich bei Stadttauben immer wieder neu gestrandete oder ausgesetzte Zuchttauben einkreuzen, gibt es Stadttauben in vielen verschiedenen Gefiedermustern. Das kann ein bisschen tricky sein, aber die Körperform hilft sehr oft – und die Kenntnis unserer anderen Taubenarten. Eine Übersicht dazu gibt es hier: https://vogelguckerin.de/die-bunte-welt-der-tauben/
Herzliche Grüße und bis bald 🙂
Silke
Welchen Namen ich ja bescheuert im Quadrat finde ist: Türkentaube. Der sollte wirklich schleunigst weg. Weißt du da zufällig was drüber? Das gleiche gilt übrigens meinen Meinung nach auch für Ziegenmelker.
Hm, ich bin da zwiegespalten. Ich denke auch, dass die Namen Türkentaube und Nilgans den Vögeln das Leben unnötig schwer machen, weil sie dadurch als nicht-heimisch gelabelt sind. Aber „Türke“ ist kein Schimpfwort und keine Beleidigung, sondern eine Herkunftsbezeichnung. Für die Taube stimmt sie nur so grob, aber es gibt ja auch Chileflamingos, Mississippibussarde oder Alpenschneehühner. Die Vögel umzubenennen, nur weil es mehr Menschen mit Vorurteilen gegen Afrika als gegen Amerika gibt, würde diese Ressentiments eher fördern und ein falsches Signal senden.
Und ich stimme dir zu: Ziegenmelker ist tatsächlich kein schmeichelhafter Name, aber ich denke, im Jahr 2025 glauben Ziegenhaltenden nicht mehr ernsthaft, dass der Ziegenmelker nachts heimlich ihre Ziegen melkt. Der Name ist also keine Gefahr für die Art, sondern trägt eher zu einem geheimnisvollen Image bei und wirkt daher positiv für die Art. Oder was meinst du?
Hi Silke, cooler Beitrag zu einem spannenden Thema. Ich finde es natürlich richtig, Vögel umzubenennen, die nach (aus heutiger Sicht) problematischen Persönlichkeiten der damaligen Zeit benannt wurden. In dem Zuge würde ich gleich reinen Tisch machen und einfach ausnahmslos alle nach Einzelpersonen benannten Arten umbenennen, diese Praxis erschien mir eh immer irgendwie anmaßend. Der Abschnitt zur Taube hat mich überrascht, denn nach meinem bisherigen Sprachempfinden war der Begriff Straße nicht negativer besetzt als der Begriff Stadt. Wenn schon, dann fände ich aber den Namen Siedlungstaube besser, denn Tauben fühlen sich auch in kleineren Gemeinden und Dörfern wohl (zumal die Begriffe in Bezug auf Sauberkeit, Lärm etc. vermutlich positiver besetzt sind als (Groß-)Stadt). Fischreiher, Raubvogel und Dompfaff finde ich auch doof (dass Vögel nur nach dem Männchen benannt sind, ist mir diese Woche übrigens auch im Englischen aufgefallen, als ich eine Gruppe weiblicher Kreuzschnäbel beobachtet habe – im Englischen: Red Crossbill). Und abschließend: ich würde mir bei der Umbenennung von Arten ruhig etwas Phantasie wünschen, denn Namen können auch eine Chance sein, Menschen für Vögel und Artenschutz zu begeistern. Mich hat als Kind die Nachtschwalbe allein schon wegen ihres damaligen mystischen Namens so fasziniert, auch wenn dieser einem gruseligen und völlig abwegigen Volksglauben entstammt. Deshalb sage ich auch weiterhin Ziegenmelker.
Hey Till, danke für deinen ausführlichen Kommentar.
Ja, Fantasie bei den neuen Namen wäre eine feine Sache. Zuletzt mangelte es daran leider eher, siehe thick-red-billed-long-greenish-legged Thrush. Aber tatsächlich machen sie im englischsprachigen Raum grade „reinen Tisch“ und ersetzen alle Vogelnamen, die nach Menschen benannt sind (das ergänze ich oben mal …). Darüber bin ich auch aus nicht-politischer Sicht sehr froh, denn ich fand all diese willkürlichen Vor- und Nachnamen in ganz alltäglichen Vogelnamen schon immer ungewohnt und sehr schwer zu merken.
Bei „Straße“ klingt – im Gegensatz zur Stadt – auch etwas Heimatloses, Unerwünschtes mit: Straßenkinder, Straßenhunde, Straßenköter, auf der Straße leben, Straßenstrich. Aber auch da können wir uns gerne etwas noch Originelleres ausdenken als „Stadttaube“. Der Name ist aber schon ein kleiner Fortschritt und nah dran, so dass das Umlernen nicht ganz so umständlich ist.
BITTE BEACHTET: Rassistischen Kommentaren werde ich hier keine Bühne bieten. Erstaunlich, dass ich das extra sagen muss.
… sanft ironisch gemeinten Kommentaren offensichtlich auch nicht, oder warum wurde mein Kommentar gelöscht?
Weil ich in deinem Kommentar nichts „sanft Ironisches“ lesen konnte, sondern die Gleichsetzung einer neutralen Nationalitätsbezeichnung mit einem Schimpfwort und den Versuch, den Diskurs zu verschieben.
Hallo Silke!
Gibt es auch einen neuen Namen für die Saatkrähe? Die hat nämlich leider im landwirtschaftlichen Bereich einen sehr schlechten Ruf, weil der Name darauf hindeutet, sie würde sich hauptsächlich von Saatkörnern ernähren. Tatsächlich fallen ganze Schwärme auf frisch gesäten Äckern ein und sicher picken sie auch das ein oder andere Korn mit auf, aber hauptsächlich sind es doch Insekten, die sie in der bearbeiteten Erde finden.
Ich freu mich jedenfalls immer über die großen Schwärme hier bei uns.
Liebe Grüße von Melanie
Hallo Melanie, das ist ein guter Hinweis, danke dafür. Nee, für Saatgans und Saatkrähen gibt es, soweit ich weiß, noch keine Alternativen. Auch die Aaskrähe wird nicht diskutiert. Wir könnten ja mal anfangen, zu brainstormen …
Herzliche Grüße zurück
Silke
Ich finde es völlig in Ordnung auch Vogelnamen unserem veränderten Sprachgebrauch anzupassen. Ich nutze die Namen Greifvogel und Graureiher schon lange. Mir war nur bisher beim Graureiher gar nicht klar, dass Fischreiher diskriminierend ist. Ich dachte, dass sind einfach regionalbedingt zwei Namen für den gleichen Vogel. Vielen Dank für deine einleuchtende Erklärung.
Dieses Umdenken gibt es in vielen Bereichen. So sagt man ja auch nicht mehr Totholz, sondern Biotopholz, weil das abgestorbene Holz alles andere als tot ist, sondern so viele Arten darin leben. Leuchtet mir sofort ein. Liebe Grüße
Ach, spannend! Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Bisher habe ich den Begriff unhinterfragt hingenommen – aber das leuchtet mir sofort ein! Bei unserem Aufräumwahn in der Natur müssen wir auch dringend umdenken. Danke, dass du darauf hinweist, Nina, und mich ein bisschen schlauer gemacht hast.
Herzliche Grüße zurück!
Ich finde das Umbenennen wichtig und richtig und bin gerade total erstaunt, dass ich vorher nicht davon gehört habe und selbst auch nicht drauf gekommen bin.
Eine wunderbar angenehme Wirkung hat die Stadttaube. Dieses tapfere Geschöpf, das aus lauter Not zwischen unseren Füßen rumwuselt für Krümel.
Liebe Tina, wie schön, dass die Taube bei dir nicht nur in der Stadt wohnt, statt von der Straße kommt, sondern auch in deinem Herzen. Danke für deinen Kommentar. Ich bin gespannt, ob dir jetzt noch mehr Namen auffallen, die sich mal ändern könnten.
Herzliche Grüße!
Liebe Silke, vielen Dank für deinen wunderbaren, informativen und kurzweiligen Artikel! Das leuchtet total ein. Beim Graureiher wusste ich es tatsächlich schon und habe auch schon Aufklärungsarbeit geleistet. 💪🏽 Und wie hübsch ist denn bitte der Name „Pünktchenente“?!?!
Liebe Grüße, Nina
I knoooow! Ich finde den Namen auch zuckercute! Und so passend. Und er ist ausnahmsweise auch nicht patriachal, weil beide Geschlechter gepunktet sind. Ich muss dabei immer an Pippi Langstrumpf denken … und ich fürchte, du jetzt auch 😉
Danke für deinen schönen Kommentar, Nina.
Herzliche Grüße
Silke
Vielen Dank für die Info und die Hintergründe. Sprache macht Wirklichkeit. Deshalb finde ich die bewusste Umbenennung sinnvoll. Herzliche Grüße Petra
Hallo Petra, da stimme ich dir zu. Wie schön, dass du die neuen Namen auch befürwortest. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, zu kommentieren.
Herzliche Grüße
Silke
Vielen Dank, für mich war die Bekanntgabe der Namensänderungen der verschiedenen Vogelarten sehr interessant und die Begründungen sehr gut geschrieben und nachvollziehbar.
Ich werde sicher öfter hier reinschauen.
Herzlichst Gudrun aus dem Mohnstieg
Das freut mich sehr, liebe Gudrun! Vielen Dank für deine Nachricht. Herzliche Grüße in den Mohnstieg und bis bald – Silke
Hallo, danke für diesen neuen Blickwinkel. Ich finde es wichtig, sich über Bezeichnungen und Benennungen Gedanken zu machen und nicht einfach weiterhin alte, weiße Männer zu ehren, die es von Anfang an nicht verdient hatten. Und nicht selten sind wir emotional engagierter, wenn uns etwas niedlicher, näher oder sauberer erscheint und dann vielleicht auch bereiter, diese Wesen zu schützen. Liebe Grüße, Steffi
ich finde die Namensänderungen nach deinen sachlichen Erläuterungen total schlüssig und befürworte das auch!
Sehr gut, liebe Steffi! Herzlich willkommen bei den Moderne-Vogelnamen-Nutzenden 🙂
Liebe Steffi, das hast du perfekt ausgedrückt. Danke für deine ergänzenden Gedanken. Ich kann dir bei beiden Aspekten aus tiefstem Herzen zustimmen. Herzliche Grüße zurück – Silke
Hab ich Dir eigentlich schon ein gutes, gesundes neues Jahr gewünscht? sei hiermit geschehen 😊 noch ist Januar nicht um.
Sprache ist in Bewegung. Viele alte Bezeichnungen von Tieren stehen heute nur noch in den Geschichtsbüchern, wurden im Volksmund unterschiedlich genannt. Das man also bei vielen Pflanzen und Tieren den Namen an gleicht, ist für mich kein Thema. Das einem der Name rausrutschen kann ist auch ok, finde ich. Abgespeicherten Sprache muss auch erst bewusst im Hirn sich ändern und geübt werden.
Der Graureiher ist bei mir schon länger der graue und die Tauben schon immer aus der Stadt.
Mit lieben Grüßen
Nina
Liebe Nina,
wie konnte das passieren? Ich habe deinen wunderbaren Kommentar grade erst im Spam-Ordner entdeckt. Tse, den wollte ich doch nicht verpassen – und nicht nur, weil du recht hast und mir zustimmst 😉 Wie schön, dass du den Graureiher erfolgreich eingeübt hast und Tauben für dich aus der Stadt und nicht von der Straße kommen.
Gute Wünsche nehme ich das ganze Jahr gerne entgegen 🙂 Dir auch ein glückliches und gesundes 2025.
Herzliche Grüße von der Küste
Silke