Wie nennt man eigentlich jemanden, die oder der eine echte Leidenschaft für Vögel, Federn, Flügel und Vogelstimmen hat? Wie nennen wir uns selbst? Das haben wir (= zwei leidenschaftliche Vogelfans) uns neulich beim Abendessen gefragt, viel diskutiert und gelacht – und zum Glück nebenbei eine Liste erstellt. Diese Sammlung ist etwas ausgeartet, wie du unten sehen kannst. Wir haben nämlich jede Menge Begriffe gefunden, mit denen wir zeigen können, wie tief unsere Begeisterung für Vögel geht. In diesem Beitrag stelle ich dir die schönsten, lustigsten und brauchbarsten Bezeichnungen vor, die wir gefunden haben. Vielleicht findest du darunter ja deine neue Lieblings-Selbstbezeichnung?
Aus Gründen der Gleichberechtigung verwende ich hier meistens das generische Femininum. Männer sind aber natürlich mitgemeint, wenn sie sich angesprochen fühlen möchten.
Ornithologin
Die klassische Bezeichnung für jemanden, die sich wissenschaftlich mit Vögeln beschäftigt. Eine Ornithologin ist oft Expertin in Sachen Vogelarten, Verhalten, Lebensraum und Schutz. Perfekt für diejenigen, die nicht nur Vögel lieben, sondern sich auch tief in die Materie einarbeiten.
Orni
Die Abkürzung für Ornithologin oder Ornithologe, die unter Fachleuten und Vogelbeobachter*innen einer bestimmten Generation häufig verwendet wird. Ein lockerer, informeller Begriff, der zeigt, dass jemand zur Vogel-Community gehört (und höchstwahrscheinlich jenseits der 50 ist).
Vogelkundlerin
Eine klassische, deutsche Bezeichnung, die weniger wissenschaftlich klingt als „Ornithologin“, aber dasselbe bedeutet. Sie wird auch für Hobby- oder Amateurforscher*innen verwendet wird.
Birdwatcher
Eine weltweit etablierte Bezeichnung für Menschen, die gezielt mit Fernglas, Kamera oder Notizbuch in die Natur gehen, um Vögel zu beobachten. Vogelbeobachter*innen, besonders im englischsprachigen Raum, nennen sich oft selbst so. Das Wort „watch“ drückt das geduldige Beobachten aus – eine wichtige Eigenschaft für Vogelfans.
Birderin
Ein moderner Begriff, der aus der Birdwatching-Community stammt. „Birder“ klingt ein bisschen sportlicher und bezieht sich auf aktive Vogelbeobachterinnen, die viel Zeit mit der Suche nach bestimmten Arten verbringen.
Vogelwartin
Ein spezifischer Begriff für Menschen, die in Vogelreservaten oder Schutzgebieten arbeiten, Nester und Brutplätze betreuen sowie Vögel beobachten, zählen und schützen.
Beringerin
Eine Person, die sich mit der Vogelberingung beschäftigt. Sie hat eine spezielle Ausbildung und eine Lizenz. Diese Aufgabe erfordert viel Geduld und Wissen über Vögel und ist ein wichtiger Teil der Forschung.
Zugvogelforscherin
Ein Begriff für Ornithologinnen, die sich speziell mit Zugvögeln und ihren Routen beschäftigen. Besonders in Deutschland gibt es viele Forschungsprojekte zu diesem Thema.
Avifaunistin
Ein wissenschaftlicher Begriff, der sehr cool klingt. Er beschreibt jemanden, die sich auf die Erforschung von Vogelgemeinschaften (Avifauna) in einem bestimmten Gebiet konzentriert.
Vogelpflegerin
Für Vogelfans, die in Wildtierstationen, Zoos oder Schutzprojekten arbeiten und sich um verletzte oder kranke Vögel kümmern.
Vogelschützerin
Eine Bezeichnung für Menschen, die sich aktiv für den Schutz von Vögeln und ihren Lebensräumen einsetzen. Diese Bezeichnung wird häufig in Naturschutzverbänden und Instituten genutzt.
Vogelfreundin
Ein alltagstauglicher Name für Menschen, die eine besondere Zuneigung zu Vögeln haben, sei es im eigenen Garten, bei Spaziergängen oder in der Natur. Es klingt herzlich und unkompliziert.
Vogelliebhaberin
Eine Bezeichnung für jemanden, die Vögel einfach liebt und bei der die emotionale Verbindung im Vordergrund steht. Es geht ihr weniger um Fakten und Wissen als um die Freude, die Vögel in ihr Leben bringen.
Päpplerin
Eine Päpplerin ist jemand, die sich liebevoll um verletzte, kranke oder verwaiste Vögel kümmert, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können, also eine Retterin in der Not. Der Begriff kommt vom „päppeln“, also dem Aufpäppeln geschwächter Tiere. Päpplerinnen haben oft ein großes Herz für Wildvögel und investieren viel Zeit, Geld und Geduld, um sie zu versorgen – sei es durch Fütterung, Pflege oder tierärztliche Unterstützung. Sie spielen eine wichtige Rolle im Vogelschutz und helfen vielen gefiederten Patient*innen, wieder gesund zu werden. Sie sehr freundlich zu behandeln und wenn möglich finanziell zu unterstützen ist Ehrensache!
Flügelbewunderin
Ein poetischer, frischausgedachter Begriff für Menschen, die die Schönheit und Anmut der Vögel in den Fokus rücken. Er könnte besonders Menschen beschreiben, die sich von der Ästhetik der Vogelwelt verzaubern lassen.
Federfan oder Gefiederfan (da konnten wir uns nicht einigen)
Ein kreativer Begriff für Menschen, die sich von Farben, Mustern und Strukturen des Gefieders begeistern lassen. Er eignet sich für Hobby-Vogelbeobachterinnen, die von der Vielfalt der Vogelfedern fasziniert sind.
Vogelnerd
Für die, die in jeder Unterhaltung anfangen, über Brutverhalten oder Zugrouten zu reden. Dieser Name passt zu Menschen, die sich nicht nur für Vögel interessieren, sondern jede Menge Detailwissen haben und es bei jeder sich bietenden oder selbst geschaffenen Gelegenheit gerne teilen.
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Vogelflüsterin
Eine fast märchenhafte Bezeichnung für Menschen, die das Gefühl haben, mit Vögeln eine besondere Verbindung zu haben – fast so, als könnten sie mit ihnen kommunizieren.
Wingwatcher
Eine moderne, englisch inspirierte Bezeichnung, die auf Vogelfans abzielt, die (ähnlich wie Flugzeugfans) besonders gerne Flugbilder und die Aerodynamik von Vögeln beobachten. Der Fokus liegt hier auf der Bewegung und dem Flug, gelegentlich sind auch Federfans dabei, die sich besonders für Schwung- und Steuerfedern begeistern.
Nestschwärmerin
Ein frisch-ausgedachter Begriff, der höchstwahrscheinlich Menschen beschreibt, die es lieben, Nisthilfen anzubieten, das Brutgeschehen in ihrem Garten zu beobachten und sich für den vogeligen Nachwuchs begeistern. Sie würden sich allerdings NIEMALS im Winter, Frühjahr oder Sommer einem Nest oder Nistkasten nähern, weil sie wissen, dass sie die Vögel stören oder sogar in Gefahr bringen könnten.
Himmelslauscherin
Eine etwas verträumte Bezeichnung, die Menschen beschreibt, die gerne Vogelstimmen und Gesang lauschen. Hier geht es weniger ums Sehen, sondern ums Hören – ideal für Liebhaberinnen von Vogelstimmen, Gesängen und dem allgemeinen Piepen.
Vogelfan
Die wohl einfachste und zugleich charmanteste Bezeichnung für jemanden, die Vögel mag. Es ist kein wissenschaftlicher Titel und war auch kein offizieller Begriff – bis ich angefangen habe, ihn zu benutzen. Inzwischen nutzen ihn auch die großen Naturschutzverbände manchmal (gern geschehen, Leute). Kein Wunder: Er ist ja auch sympathisch! Ein Vogelfan kann jede sein, die Freude daran hat, Vögel zu beobachten, Vogelgesang zu lauschen oder bei Spaziergängen nach besonderen Arten Ausschau zu halten. Der Fokus liegt hier nicht auf Expertise, sondern auf Begeisterung. Vogelfan zu sein ist leicht, ehrlich und leicht zugänglich – perfekt für alle, die Vögel ins Herz geschlossen haben.
Ornithophilin
Die Liebhaberin der Vogelwelt. Der Begriff Ornithophilie beschreibt wortwörtlich die Liebe zu Vögeln. ABER VORSICHT! Ich habe mich lange gewundert, warum dieser Begriff nicht ständig genutzt wird, weil er doch so schön wissenschaftlich-technisch-biologisch-richtig -wichtig klingt – bis ich dann rausgefunden habe, dass der Begriff in der Biologie anders besetzt ist. Tatsächlich beschreibt Ornithophilie in der Wissenschaft die Bestäubung von Pflanzen durch Vögel. Es wird auch Ornithogamie genannt (gamós = Befruchtung). Solche blumenbestäubenden Vögel sind zum Beispiel Kolibris, Nektarvögel und Honigfresser. Es geht also weniger um die Liebe zu Vögeln selbst, sondern um ihre wichtige Rolle im Ökosystem. Schade. Aber doch irgendwie passend, denn wer Vögel liebt, entdeckt oft auch, wie viele faszinierende Rollen sie in unserer Welt spielen.
Fazit
Egal, ob du dich jetzt als Ornithologin, Birdwatcherin oder als Vogelliebhaberin siehst: Ich hoffe, diese Sammlung hat dir Spaß gemacht – und vielleicht sogar deinen Wortschatz ein bisschen erweitert. Die Namen, die wir uns geben, sagen viel über uns aus – über das, was uns bewegt und wofür wir brennen. Letztlich ist es aber wohl egal, wie wir uns nennen: Entscheidend ist unsere Begeisterung für die Vogelwelt und die Freude, sie mit anderen zu teilen.
Fallen dir noch mehr Bezeichnungen ein? Immer her damit! Schreib sie gerne unten in die Kommentare ⬇️
Das Beitragsbild zeigt übrigens mein wunderbares Birdrace-Team „Las Divas Spektivas“ in der Besetzung von 2023: Anna, Julia, Véro, mich und Iris. Es fehlen Johanna und Andrea. Bald ist schon wieder Birdrace, juhu. (Falls du wissen willst, was das überhaupt ist, habe ich hier von unserem ersten Birdrace erzählt.)
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