Die Vogelwelt ist voller wundervoller und wundersamer Namen und Spezialbegriffe. Diese Wörter muss man natürlich nicht alle kennen, aber ich finde, dass sie schön sind und einfach Spaß machen. Hier liste ich dir deshalb einige von ihnen auf, um für dich ein bisschen Licht in das Dickicht des Fachchinesisch zu bringen und dich an meinem Staunen teilhaben zu lassen.
Diese Sammlung werde ich stetig erweitern. Wenn du Vorschläge hast für tolle Vogel-Wörter, die hier noch fehlen, schicke mir gerne eine Nachricht.
A
Ästling: bezeichnet noch nicht flügge gewordene Jungvögel, die Nester und Bruthöhlen zwar bereits verlassen können, die jedoch noch von ihren Eltern weitergefüttert werden.
Avifauna: alle in einer konkreten Region vorkommenden Vogelarten. Das Wort setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern avis „Vogel“ und Fauna „Tierwelt“. (vgl. auch →Ornis)
Avifaunistin: Expertin für die Vögel einer bestimmten Region
D
Dimorphismus: Zweigestaltigkeit, unterschiedliches Aussehen innerhalb einer Art – z. B. wenn Weibchen und Männchen ganz anders aussehen
E
einemsen: das Gefieder mit Insekten berühren, vermutlich um mit dem Sekret Parasiten zu vertreiben und das Gefieder zu pflegen
F
Fittiche: Flügel, wird besonders verwendet, wenn Jungvögel mit den Flügeln beschützt (→hudern) werden
flügge: wenn Jungvögel so weit entwickelt sind, dass sie fliegen lernen
G
Gewölle: die Klumpen von unverdaulichen Nahrungsresten (wie Haaren, Federn, Knochen), die besonders Eulen und Greifvögel herauswürgen
Gössel: Gänsekücken
gründeln: am Grund von Gewässern nach Wasserpflanzen oder kleinen Wassertieren suchen, ohne dabei zu tauchen („Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh“). Nicht alle Wasservögel gründeln, aber besonders Stockenten und Höckerschwäne kann man gut dabei beobachten.
H
hudern: Nestlinge unter die →Fittiche nehmen, um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen
auch: im Sand baden
L
lifer: beschreibt (besonders unter englischsprachigen Birdern) einen Vogel, den man zum allerersten mal sieht, also eine Erstsichtung
Limikole: ein anderes Wort für Watvogel, das nicht nur schlauer, sondern auch mehr nach dem leichtfüssigen Trippeln und Tanzen der Vögel klingt als das schwerfällige, Gummistiefelbefusste Waten
M
Mauser: die Zeit, in der ein Vogel sein Gefieder wechselt
mausern: das Gefiedern wechseln
N
Nestling: Jungvögel/Kücken, die noch im Nest sitzen, und dort von ihren Eltern versorgt werden.
O
Ornis: ist das griechische Wort für Vogel und bezeichnet allgemein die Gesamtheit der Vögel einer Landschaft (vgl. →Avifauna). Auch Vogelbegeisterte bezeichnen sich selbst manchmal als Ornis (abgeleitet von Ornithologin oder Ornithologe).
Pullus: ein Dunenjunges, ein Jungvogel im ersten Federkleid. Plural: Pulli
T
Terzel: männlicher Falke
W
wöllen: das →Gewölle herauswürgen
Z
Zugfaulheit: beschreibt das Phänomen, dass Zugvögel nicht mehr verlässig ziehen und einzelne Vögel den Winter bei uns verbringen (wie z.B. Kraniche). Da das aber nicht aus Faulheit geschieht, sondern ganz schön clever ist, sollte es eher Zugschlauheit genannt werden.